Potsdam-Mittelmark: Fälscherwerkstatt wird Blütenviertel
Gewächshausbrache in Caputh steht vor der Entwicklung: Nach langem Streit kann jetzt verkauft werden
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Schwielowsee · Caputh - In die Caputher Gewächshausbrache am Schmerberger Weg kommt Bewegung: Die Bürgermeisterin von Schwielowsee, Kerstin Hoppe (CDU), kündigte gestern an, dass das Entwicklungsgebiet mitten in Caputh durch die bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) ab nächstes Wochenende ausgeschrieben wird. Die BVVG bestätigte das auf Anfrage. Das zehn Fußballfelder große Areal war im Dezember 2004 durch eine ausgehobene Geldfälscherwerkstatt in die Schlagzeilen geraten.
Ein Streit zwischen BVVG und der Potsdamer Blume e.G. in Geltow hatte eine Ausschreibung über viele Jahre blockiert: Der Potsdamer Blume gehörten die Gebäude und Gewächshäuser auf dem 55 000 Quadratmeter großen Areal. Über deren Wert und über den teils kontaminierten Boden wurde man nicht handelseinig. Nach dem Fall der Geldfälscherbande hatte Hoppe die Streitparteien an einen Tisch geholt und erste Gespräche moderiert, die jetzt schließlich zum Ziel führten. Die Bürgermeisterin hatte seinerzeit gewarnt, welche Anziehungskraft die „unschöne Brache im Ortskern“ auf das kriminelle Milieu habe. Unterstützung gab es damals auch von der CDU-Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche, die beim Bundesfinanzministerium intervenierte.
Die Pläne für eine Entwicklung der Fläche sind viele Jahre alt, ursprünglich sollte hier sogar das neue Zentrum von Caputh entstehen. Davon war man kurz vor der Gemeindefusion abgerückt. Auch Kerstin Hoppe spricht von einer „lockeren Bebauung mit viel Grün“, die Grundstücksgrößen sollten sich mit 600 Quadratmetern an der Umgebung orientieren. Zur Wohnbebauung stehe nur etwa die Hälfte des Baugrunds zur Verfügung, so dass hier etwa 45 Einfamilienhäuser entstehen könnten. Zahlreiche Bauträger hätten bereits ihr Interesse angemeldet. Auch für einen an der Straßenfront der Straße der Einheit geplanten Supermarkt gibt es Anfragen: Aldi, Norma und Super-Spar sind im Gespräch.
Im Wohnungsbedarf sieht Hoppe kein Problem: Beim Einwohnerzuwachs in der Gemeinde wird sogar ein steigender Trend verzeichnet. Gab es im vorigen Jahr 40 Einwohner mehr, so betrug der Zuwachs mit Stand vom 30. September 2006 in diesem Jahr bereits 130. Damit hat Schwielowsee 9741 Einwohner.
Zum Hindernis könnte am Ende der Preis werden, zu dem die Fläche ausgeschrieben wird: Vor einigen Jahren hatte die BVVG kaum umsetzbare Vorstellungen von 40 Euro pro Quadratmeter geäußert. Gestern sagte ein BVVG-Sprecher auf Anfrage, dass ein Orientierungswert noch nicht endgültig ermittelt sei. Eventuell werde aber auch „nach Gebot“ ausgeschrieben. Bei gleichwertigen Geboten würde es dann einen „last call“ geben, so dass die Teilnehmer ihr Angebot nachbessern können.
Nachdem die Fläche an einen Bauträger verkauft, ein Bebauungsplan aufgestellt und erste Grundstücke vermarktet sind, rechnet Kerstin Hoppe im Herbst 2008 mit den ersten Schlüsselübergaben. Einen Namensvorschlag gibt es auch schon: Blütenviertel. Henry Klix
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