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Potsdam-Mittelmark: Familienleben als „Unterrichtsfach“

Mobile Schule für Eltern auf Tour in Potsdam-Mittelmark

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Mobile Schule für Eltern auf Tour in Potsdam-Mittelmark Von Michael Kaczmarek Werder-Glindow. „Wir versuchen, uns so schnell wie möglich wieder überflüssig zu machen“, sagt Michaela Meyfarth-Riebold. Ihre Arbeit ist es, Eltern dabei zu helfen, ihr Familienleben besser in den Griff zu bekommen. Zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Lissewski ist sie seit 1. September mit der Mobilen Elternschule (MES) in Potsdam-Mittelmark unterwegs. Dabei geht es in erster Linie darum, der Eltern- und Familienarbeit im ländlichen Raum, Anstöße zu geben, verschiedene Projekte zu vernetzten und den Eltern eine klare Übersicht der Ansprechpartner anzubieten. Zudem sollen Erzieherinnen geschult werden, den Eltern bei Fragen kompetent weiterzuhelfen oder an die entsprechende Institution zu verweisen. Nachdem die MES ihren letzten Einsatz im Landkreis Havelland abgeschlossen hat, wird sie nun bis Ende Juni 2004 vor allem in die Gemeinden rund um Werder, Belzig und Treuenbrietzen fahren. So trafen sich die beiden Fachfrauen jüngst in Glindow mit Kreisjugendamtsleiter Bodo Rudolph, mit Heidemarie Waninger vom Kita-Museum Groß Glienicke, Trägerverein der MES in Potsdam-Mittelmark, Werders Bürgermeister Werner Große und sechs Erziehern aus Werders Kindertagesstätten. „Wichtig ist uns auch der indirekte Elternkontakt, der häufig über die Erzieher an Kinder- und Jugendeinrichtungen führt“, betont die Sozialpädagogin Meyfarth-Riebold. So gebe es zum Beispiel in den einzelnen Kindertagesstätten sehr sinnvolle Projekte im Umgang mit Kindern, von denen aber nur wenige Eltern wüssten. „Wir suchen den Kontakt zu den einzelnen Erziehern, bringen sie zusammen und versuchen, dass sie sich untereinander über Ideen, Projekte und Schwierigkeiten austauschen.“ Zudem sollen Eltern erfahren, an wen sie sich mit ihren Sorgen wenden können. „Jeder kann in der heutigen Zeit schnell in eine Notsituation geraten, und da sollten die Eltern wissen, wo ihnen rechtzeitig geholfen wird“, meint auch Jugendamtsleiter Rudolph. Das sei wichtig, damit Konflikte in Familien nicht in Gewalt ausarten würden. Um besser in direkten Kontakt mit den Eltern zu kommen, fährt die MES nun mit einer Spielzeug- und Bücherausstellung durch Potsdam-Mittelmark. Genaue Termine seien noch nicht festgelegt, aber die Grundschule in Caputh wird eine der ersten Anlaufstationen der MES sein. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass unser Projekt auf zehn Monate begrenzt ist. Wir können nur Hilfe zur Selbsthilfe leisten und Anreize schaffen, dass Projekte, die den Eltern helfen, auch weitergeführt werden“, sagt Claudia Lissewski. Ziel des MES-Einsatzes im Landkreis sei es auch, einen Pool von Fachleuten einzurichten, die sich auf Themen rund um das Familienleben spezialisieren. Die Mobile Elternschule ist bereits seit 44 Jahren in Deutschland in diesem 10-Monatsrhythmus unterwegs, seit 1991 vorwiegend in den neuen Ländern. Die Kosten pro 10-Monatseinsatz liegen bei etwa 150000 Euro. Die Hälfte davon trägt das Bundesfamilienministerium, weitere 55000 Euro kommen vom Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt, Träger der MES. Die verbleibenden Kosten von etwa 15000 Euro steuern die einladenden Kommunen bei.

Michael Kaczmarek

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