zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Farbige Striche wie Wind auf das Papier klopfen

Hans-Jürgen Brauers Bilder von Teltow und Mühlen aus aller Welt in der Andreaskirche

Stand:

Hans-Jürgen Brauers Bilder von Teltow und Mühlen aus aller Welt in der Andreaskirche Teltow. Die Teltower Altstadt gehört noch immer zu Hans-Jürgen Brauers Lieblingsmotiven. Den besten Blick hat der Maler dabei aus dem eigenen Fenster. Von dort sieht er auf die Bäckerstraße bis zum Marktplatz und auf die Dächer, die sich rings um die Andreaskirche drängen. Mit Pinsel und Stift hält er das Motiv zu allen Jahreszeiten fest. Besonders bei Frühjahrsgewittern ist Brauer vom Farbenspiel des Himmels fasziniert. Da ragt die schwarze Silhouette der Altstadt wie eine Theaterkulisse in den Farbenhimmel, während die Laternen der Bäckerstraße mildes Licht auf umliegende Fassaden werfen. Solche Stimmungen bringen den Maler immer wieder zum Staunen. Dabei habe er Jahre gebraucht, um an die Stadt ranzukommen, denn das eigentliche Zentrum der Stadt bleibe vielen anfangs verborgen. Erst allmählich spürte Brauer hinter Toreinfahrten und verwinkelten Ecken den Reiz des Ackerbürgerstädtchens auf. Meist rund um die Andreaskirche, deren Turm sich auf vielen seiner Bilder wie ein Zeigefinger in den Himmel reckt. Diesem Teltower Wahrzeichen hat sich der Maler stetig genähert, immer wieder hat er neue Blickwinkel gefunden. Die jüngste Ausstellung in der Andreaskirche, zeigt Altstadtmotive, die Brauer in den beiden letzten Jahren malte. Außerdem sind Motive mit Mühlen zu sehen, die er auf seinen Reisen festhielt. Ursprünglich war es nur ein Motiv von vielen, später wurden die Mühlen zum eigentlichen Reiseziel. Nicht nur deren Technik begeistert ihn, sondern die unterschiedliche Bauweise. Brauers kraftvoller Malduktus macht für den Betrachter auch den Wind sichtbar, der die Mühlenflügel voran treibt. Vor allem bei seinen Ölpastellen scheint er die kurzen farbigen Striche fast aufs Papier zu klopfen. Ihm ist wichtig, diesen dynamischen Malprozess auf den Zeichenblättern zu erhalten, deshalb verändere er später nichts mehr. Die Entscheidung für ein Motiv komme bei ihm spontan, sagt er. So entdeckte er auch die Mühlenreihe auf Öland in Schweden. Die fünf sahen aus wie sturmerprobte Gesellen, die jedem Wetter trotzen. Am nächsten Tag fuhr er noch vor dem Brötchenholen die 30 Kilometer zu den Mühlen zurück, um sie zu zeichnen. Viele Mühlen hat er auf Öland gemalt, so auch die von Sandvik, die wie ein Riese in der flachen Landschaft posiert. Erstaunt hat ihn auf seinen Reisen auch, dass Mühlen, die er zuerst für landestypisch hielt, ebenso in weit entfernten Landstrichen zu finden waren. So staunte er über parallele Bauweisen einer Mühle in Polen und auf Kreta. Oft hat er auch die Werderaner Mühle gemalt und die der Umgebung. Auf einem Bild ist nur noch ein Mühlenstumpf zu sehen. Eingebettet in den schwingenden Rhythmus der märkischen Landschaft, steht die Ruine auf einem Hügel wie ein Wegweiser zu noch endloseren Räumen. Ein Ende des Mühlenthemas ist bei Hans-Jürgen Brauer längst nicht abzusehen, denn er hat sich vorgenommen: „Ein Windrad muss noch rein in die Serie". K.Graulich Die Ausstellung ist noch bis zum 15.Oktober in der Andreaskirche zu sehen.

K.Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })