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Potsdam-Mittelmark: Fastfood statt Bürger-King

Etliche Teltower schrieben am Handlungskonzept für Ruhlsdorfer Platz mit – umgesetzt wird davon wenig

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Teltow - Bürgernahe, innovative und funktionale Architektur lauteten die Wünsche aus der Bürgerschaft, die in drei Workshops zur Zukunft des Ruhlsdorfer Platzes formuliert wurden. Straßenlokale und Boutiquen sollten aus dem wenig ansehnlichen Ort in zentraler Lage Teltows Vorzeigeadresse machen. Dass nun auf der südlichen Freifläche ein Geschäftshaus mit „Burger King“ entstehen, quittierten Stadtverordnete und Teilnehmer der Planungswerkstätten mit Unmut. Auf PNN-Nachfrage, wie viel vom einstigen Handlungskonzept denn überhaupt umgesetzt werden könne, räumte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) ein: „Eine Aufenthaltsqualität wie sie das Konzept vorsieht, wird es nicht geben. Aber ein paar gute Gedanken werden sich im Umfeld wiederfinden.“

Auch Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht gibt sich zurückhaltend: „Wir müssen schauen, was ohne Fördermittel realisiert werden kann.“ Eine der zahlreichen Ideen ist ein grüner Durchgang vom Ruhlsdorfer Platz zum Teltowkanal. Allerdings liege dem Vorhaben noch eine alte Müllkippe im Wege. Daher müsse erst ein Gutachten klären, was umsetzbar sei, sagte Wiebrecht.

Dass das jedoch nicht reichen werde, um dem Platz das Gesicht zu geben, wie es sich die Bürger wünschen, weiß auch der Bürgermeister. Die Stadt hätte ihren Gestaltungseinfluss unterstreichen können, indem sie das Areal, auf dem sich nun Burger King und ein Geschäftshaus ansiedeln wollen, erworben hätte, als es vor einem Jahr zwangsversteigert wurde. Doch die Stadt gab kein Gebot ab. „Das ist ein zu teures Fleckchen Erde gewesen“, meinte Schmidt bedauernd. Nach PNN-Informationen soll der Zuschlag bei 150 000 Euro erfolgt sein.

Gar nicht erst den Weg in die Fachausschüsse fand eine Ideenkonzeption eines Potsdamer Architekturbüros. Auftraggeber war die Wohnungsbau-Gesellschaft Teltow (WGT), die Lösungen suchte, um das unattraktive Wohnumfeld zu verbessern. Die Ansätze der Architekten bezogen neben Freiflächen auch folgerichtig den Ruhlsdorfer Platz ein. Sie massige Bausubstanz sollte aufgelockert und zu kleineren Wohneinheiten umgestaltet werden. Wohnhöfe schwebten den Architekten vor. Auch der Ruhlsdorfer Platz sollte sich in kleinteiliger Bauweise an dieses Umfeld anschließen. Über die ersten Strukturansätze sollte in den Gremien der Stadtverordneten diskutiert werden, ebenso über die Hüllengestaltung. Doch dazu ist es allerdings nie gekommen.

Die Ansiedlung von Burger King scheint indes Geschmacksache zu sein. So hätten weit weniger Teltower Vorbehalte gegen die Fastfood-Filiale am Ruhlsdorfer Platz als zunächst von den Stadtverordneten befürchtet, merkte Schmidt jüngst bei einem Pressegespräch an. So würden viele Schüler des Kant-Gymnasiums die Burger-Schmiede recht appetitlich finden. Auch im unmittelbaren Wohnumfeld sei weitaus weniger Skepsis geäußert worden als erwartet. Das lag vor allem jedoch daran, dass nur fünf Teltower zur öffentlichen Versammlung gekommen waren, um sich über das Bauvorhaben zu informieren. „Wahrscheinlich kommen erst Proteste, wenn es mit dem ersten Bauabschnitt losgeht“, vermutet Schmidt. Um die unmittelbare Nachbarschaft vor Belästigungen zu schützen, soll in das Restaurant ein Filter eingebaut werden. Um 22 Uhr soll Feierabend sein. Außerdem sei der Abschnitt der Mahlower Straße dann keine Hauptstraße mehr, weil der Verkehr über das Spangensystem abfließe. Zur Zeit gibt es Gespräche mit dem Investor zu Architektur und Verkehrserschließung.

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