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Potsdam-Mittelmark: Feierlicher Abriss

Bürgermeister Schmidt als Baggerfahrer: Nach jahrelangen Diskussionen um die Sanierung der Teltower Altstadt fuhr das Stadtoberhaupt gestern schweres Gerät auf

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Bürgermeister Schmidt als Baggerfahrer: Nach jahrelangen Diskussionen um die Sanierung der Teltower Altstadt fuhr das Stadtoberhaupt gestern schweres Gerät auf Teltow – Statt einen Spaten in die Hand zu nehmen, stieg Bürgermeister Thomas Schmidt gestern in die Kabine eines Schaufelbaggers. Kurz zuvor hatte er einen Schnellkurs absolviert, um mit Hebeln und Knöpfen die Maschine in Gang zu bringen. Wenige Minuten später wurden Stadtpolitiker und Bauleute Zeugen, wie der Bürgermeister in der Altstadt Mauern einriss. Um den Grundstein für Teltows größtes Bauprojekt – die Sanierung der Kuppelmayrschen Siedlung – zu legen, müssen zunächst alle baufälligen Häuser abgerissen werden. Danach soll die Kuppelmayrsche Siedlung zum Bürgerzentrum mit einer Nutzfläche von 2600 Quadratmetern umgebaut werden. Schmidt sprach von einem anspruchsvollen Vorhaben, das das Herz der Stadt wieder zum Schlagen bringen solle. Allerdings blieb die ursprüngliche Planung vom Rotstift nicht unberührt. Die Bibliothek wird nicht in der Kuppelmayrschen Siedlung untergebracht, sondern am Altstadtrand in der Jahnstraße. Auch für den Seniorenklub wird ein anderes Domizil gesucht, zur Diskussion stehen Räume im benachbarten Bürgerhaus. Ziel bleibe aber, ein lebendiges Bürgerzentrum mit einem Mehrzwecksaal zu schaffen. „Trotz Abbrucharbeiten stehen wir heute nicht am Anfang des Bauvorhabens, sondern mittendrin", betonte Schmidt und erinnerte an die Anfänge des Projektes in den frühen 90er Jahren. Angefangen von den ersten Ideen eines Kunst- und Kulturzentrums sei das Vorhaben über Studien, Gutachten, Analysen und einen Architekturwettbewerb in vielen Stufen bis zur Baureife entwickelt worden. Schmidt verschwieg nicht, dass das Verhältnis zwischen Stadt und Denkmalpflege auf harte Proben gestellt wurde. Bis Weihnachten sollen die Abbrucharbeiten dauern. Danach werden Archäologen bis zum Frühjahr die Flächen erkunden, um noch einiges zur Stadtgeschichte herauszufinden. Im Mai wird mit dem erweiterten Rohbau begonnen, ein Jahr später mit dem Innenausbau und den Außenanlagen. Einzugstermin soll Ende 2006 sein. Bürgermeister Schmidt zeigte sich zuversichtlich, dass dann Freudenglocken in der Altstadt läuten werden. Zum feierlichen Abriss waren gestern auch die Nachbarn des Altstadt-Karrees eingeladen. Bäcker Neuendorff hatte Kuchen und einen Topf Glühwein mitgebracht. Trotz der Einschränkungen in nächster Zeit freuen sich die Bewohner auf den Beginn der Bauarbeiten. „Es wird Zeit, dass es endlich losgeht", sagte Horst Klug aus der Ritterstraße 16. Oft würden ihn Touristen fragen, wann endlich was passiere. Viele Fragen gebe es auch zur gegenüberliegenden Ritterstraße 29, dem alten Landratsamt. Allein der Blick aus dem Fenster sei für ihn ziemlich deprimierend, sagte Klug. Laut Eckehardt Hasler vom Sanierungsträger complan hat die einen Bauantrag für einen Teilabriss des Hauses gestellt . Mehrere Investoren würden sich bereits für das Objekt interessieren, um entweder ein Seniorenheim oder ein Wohn- und Geschäftshaus zu bauen. Doch zuvor muss die Stadt in Vorleistung gehen und für die Standsicherheit des Gebäudes sorgen, sagte Hasler. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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