Potsdam-Mittelmark: Feiern und hoffen
Zu Pfingsten werden an der Beelitzer Windmühle viele Gäste erwartet, doch der Förderverein hat Sorgen
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Beelitz - Schaumahlen, frisch gebackenes Brot und ein buntes Programm – damit will der örtliche Mühlenförderverein zu Pfingsten viele Besucher nach Beelitz locken. Von einem Wunder war die Rede, als im vergangenen Jahr die alte Beelitzer Bockwindmühle an der Trebbiner Straße unweit der B-2-Umgehung wieder errichtet wurde. Im Herbst 2005 hatte die Spezialfirma Zecher Mühlenbau die marode Holzkonstruktion an der Trebbiner Straße zerlegt und die noch verwendbaren Teile zur Restaurierung in ihre Werkshallen im holsteinischen Wittenburg gebracht. Nicht einmal ein Jahr später drehten sich bereits wieder die Flügel im Wind.
Viel Lob gab es damals für die ehrenamtlichen Mitglieder des Mühlenfördervereins. Doch nicht alles ist in den vergangenen Monaten nach ihren Wünschen verlaufen, wie Karl Steffens vom Vereinsvorstand sagt. An erster Stelle nennt er die Tatsache, dass es mit dem Projekt „Mühlenhof“, das gemeinsam mit dem Spargelhof Schlunkendorf entwickelt wurde, bisher keinen Schritt vorangegangen ist.
Ursprünglich sollte der „Mühlenhof Beelitz“ bereits zu Beginn der diesjährigen Spargelsaison direkt neben der historischen Bockwindmühle seine Tore für Einwohner und Gäste öffnen. Geplant ist ein Gebäude für Verkauf und Bewirtung, hinter dem dann die Mühle auf ihrem Hügel thront. Zwischen Spargelkauf und Mittagstisch sollen sich die Gäste in einem Mühlenmuseum über die 218-jährige Geschichte der Müllerei in Beelitz informieren und den Ausblick genießen können. Auch die Sanitäranlagen für die Mühlenbesucher sollen dort integriert werden. „Das Projekt war praktisch als Lebensader für unseren ehrenamtlichen Förderverein gedacht. Ohne den Mühlenhof wäre unser Vorhaben ein tot geborenes Kind“, sagt Steffens.
Der Mühlenhof werde gebaut – nur später, versicherte Spargelhof-Geschäftsführer Jürgen Hoffmann den PNN gestern auf Anfrage. Erst zu Beginn dieses Jahres habe er die Baugenehmigung erhalten – nach neunmonatiger Bearbeitungszeit. Damit sei die Zeit zu knapp gewesen, das Projekt bis zum Spargelsaisonstart 2007 noch zu realisieren. Wahrscheinlich im August werde man jedoch die ersten Bauleistungen ausschreiben. Geplant sei nun, den Mühlenhof schrittweise in drei Etappen zu errichten. Zur nächsten Spargelsaison könnte der Hofladen mit dem Sanitärtrakt fertig sein.
So darf der Mühlenverein noch hoffen und muss die Zeit mit einigen Provisorien überbrücken. Verschiedene Auflagen des Landratsamtes würden es dem Förderverein aber nicht einfach machen, erklärt Steffens. Da gehe es zum Beispiel um den genauen Standort des kleinen Containerhäuschens zur Besucherbetreuung, ein zeitweilig aufgestelltes Zelt oder um den geforderten Antrag für einen Zaun, der allein 3000 Euro koste – für den ehrenamtlichen Verein schon eine Größenordnung.
Übermittelt wurden diese Sorgen auch im jüngsten Kreistagsausschuss für Recht und Bauen von Günter Laurich. Er hat dort einen Sitz als sachkundiger Einwohner, beruflich ist er Bauamtsleiter der Stadt Beelitz. Gegenüber den PNN sagte er gestern, seiner Ansicht nach gehe es durchweg um Probleme, die vernünftig und im gegenseitigen Einvernehmen mit allen Beteiligten zu lösen wären.
Insgesamt hat die Rekonstruktion der Beelitzer Bockwindmühle 300 000 Euro gekostet. 235 000 Euro wurden aus verschiedenen Fördertöpfen gezahlt. Der Rest wurde mit Sponsorengeldern zusammen getragen.Hagen Ludwig
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