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Eine Bank für den Mutmacher in Kleinmachnow: Feierstunde für Gerhard Casperson
Kleinmachnow - Seinen 85. Geburtstag hatte Gerhard Casperson bereits im März gefeiert.
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Kleinmachnow - Seinen 85. Geburtstag hatte Gerhard Casperson bereits im März gefeiert. Jetzt wurde das Geschenk des Fördervereins LSG Buschgraben/Bäketal für den Ehrenvorsitzenden geliefert, an dem sich auch die Gemeinde Kleinmachnow sowie andere Naturschutzvereine und Weggefährten beteiligten: Eine in einer Behindertenwerkstatt gefertigte Parkbank, die am Machnower See in unmittelbarer Nähe des Denkmals für den norwegischen Dichter Nordahl Grieg aufgestellt wurde.
Dies habe er sich redlich verdient, meinten Ursula Theiler, die Sprecherin des Vereins, Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) und weitere Gratulanten. Denn sein Einsatz habe entscheidend dazu beigetragen, die Ausbaupläne für die Schleuse, die auch die Abbaggerung dieses Landstreifens vorsahen, zu stoppen. In seiner Dankesrede erwiderte Casperson, für ihn sei es stets selbstverständlich gewesen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. Es mochte zunächst als unsinnig erscheinen, dass 100 Bäume ein Milliardenprojekt wie den Ausbau der Wasserstraßen stoppen könnten. Das Transportaufkommen auf dem Teltowkanal habe jedoch, entgegen den Prognosen, gerade mal ein Zehntel seiner Kapazität erreicht.
Manche meinten, ein richtiger Grüner müsse auch ein Fundamentalist sein. Bereits im Dritten Reich und auch in der DDR habe er den Ideologien misstraut. So war denn auch sein Wirken als Dozent an der Humboldt-Uni von kurzer Dauer, da er kein SED-Genosse war.
Bei der Errichtung der Siedlung für die von Rückübertragung Betroffenen sei es ihm wichtig gewesen, das Wohngebiet durch Erhalt eines inneren Waldstreifens aufzulockern und einen Streifen am Kanal von der Bebauung freizuhalten.
„Gerhard Casperson hat uns damals Mut gemacht“, sagte der Ausbaugegner Manfred Hauck. Als damals die Zeit drängte und eine Eintragung in das Vereinsregister zu lange gedauert hätte, konnte die Bürgerinitiative „Pro Kanallandschaft Kleinmachnower Schleuse“ ihre Interessen als Projektgruppe im Förderverein Buschgraben/Bäketal wahrnehmen. Der Fällungstermin habe bereits festgestanden, doch dann entdeckte Casperson, dass man versäumt hatte, eine ökologische Bewertung des betroffenen Baumbestandes vorzunehmen. So konnte zunächst ein Aufschub von zwei Jahren erreicht werden. Eine breite Protestbewegung trug schließlich zur Aufgabe der Ausbaupläne bei.
Der Saxophonspieler Heiner Runke, der diese Feierstunde mit „What a Wonderful World“ eröffnet hatte, beschloss diese mit „Down by the Riverside“, welches die Schleusenprotestler gelegentlich schon bei ihren Aktionen gesungen hatten. Herbert Weiß
Herbert Weiß
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