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Von Peter Könnicke: Feine LebensArt in Werder

6700 Besucher auf Messe für edle Gartenkunst und qualfreies Unkraut-Zupfen

Stand:

Werder - Ein Geheimtipp für einen Platz, wo sich die Reichen und Schönen treffen, war es nicht. Denn es wurde weit über die Stadtgrenzen hinaus plakatiert, das an exklusivem Ort betrachtet werden, was feiner Geschmack und guter Stil ist. Mit diesen Attributen wurde für die „LebensArt“-Messe geworben, die an den vergangenen drei Tagen auf dem Edel-Gestüt Bon homme in Phöben stattfand.

Als LebensArt war in diesem Fall eine große Palette Interieur gemeint, das Haus und vor allem Garten bereichern und bestücken kann: Möbel, Pflanzen, Zäune, Dächer, Kacheln und Tassen, Kerzen und Felle, Blumen - trockene und frische -, Rasenmäher und Unkrautmesser. Wer Lust zum Gestalten und Dekorieren hat, dabei Wert auf Außergewöhnliches und Finesse legt, der ist auf einer „LebensArt“-Messe gut aufgehoben.

Die Veranstaltung ist inzwischen ein Markenzeichen. Denn seit das Lübecker „AgenturHaus“ vor zehn Jahren erstmals eine solche Messe im mecklenburgischen Brook ausrichtete, hat sich die Idee etabliert. „Inzwischen findet sie in 18 deutschen Städten statt“, beschreibt Projektleiter Kevin Holstein das Jahres-Programm der Agentur. Bevorzugt als Messe-Standorte werden nach eigenem Bekunden Schlösser, Herrensitze, alte Gutsanlagen, weitläufige Parks. Das noble Gestüt Bon homme, das vor sechs Jahren in Phöben gebaut wurde und in dem Pferde gezüchtet und ausgebildet werden, passte den Veranstaltern daher perfekt ins Portfolio.

Gut 100 Aussteller präsentierten sich und ihre Ware auf der Premieren-Veranstaltung, darunter auch etliche aus der Region wie das Möbelhaus „Christ“, die Ziegelmanufaktur Glindow, das Rosengut Langerwisch oder Designerin Karin Klimsa aus Potsdam. Die Geschäftsleute bezeichneten die Besucher- und Kundenschar als „eher überschaubar“. „Freitag ging gar nichts und heute nur ein bisschen“, klagte Abdul Cheref am Samstag Nachmittag vor seinem Terracotta-Stand. „Sechs Euro Eintritt für eine Person sind vielleicht auch etwas viel“, sinnierte eine Händlerin aus Sachsen-Anhalt. „Noch etwas karg“, nannte ein Geschäftsmann den Kundenstrom und pries seine Erfindung an, mit der sich Unkraut „ohne quälen und bücken“ aus den Fugen zwischen Steinen zupfen lässt. „Egal ob runde, eckige, breite oder schmale Steine“, pries der Händler in nicht ganz exquisiter Marktschreier-Manier seinen „Fugen-Up“ an.

Messe-Chef Holstein war indes guter Dinge: 6 700 Besucher ergab seine Zählung für alle drei Tage. „Für eine Erst-Veranstaltung sind wir zufrieden.“ Und der Sonntag habe sich durchaus als umsatzfreudig erwiesen. Sein Kollege Jan Grodotzki pflichtete bei: „Das Ambiente ist perfekt und das Publikum sehr interessiert.“ Sein Eindruck: „Mehr lobend als schmollend“ verließen die Gäste das weiße Pagoden-Dorf, in das sich die Weitläufige Reitanlage an den drei Tagen verwandelt hatte. Grodotzki handelt parallel zu seinem Messe-Job mit durch sehenswerten Gartenmöbeln aus Teakholz. „Interessant“ seien die Geschäfte, erklärte er, während ein Besucher Erkundungen über eine imposante Teakholz-Gartenliege einholte - zum Messepreis von 1 100 Euro. Gekauft hat er sie nicht, vielleicht nächstes Jahr. Denn eine zweite Auflage der „LebensArt“Messe auf dem Gestüt Bon homme ist „auf jeden Fall geplant“, versichert Holstein.

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