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Potsdam-Mittelmark: Feines und Grobes

Die Malerin Dorothea Neumann bringt zusammen, was nicht zusammengehört

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Die Malerin Dorothea Neumann bringt zusammen, was nicht zusammengehört Von Elisabeth Richter Schwielowsee–Geltow. Am kommenden Sonntag, dem 2. Mai, haben wieder viele Künstler ihr Atelier geöffnet. Alle Kunstinteressierten, die gern einmal nah dran sein möchten – und sei es auch nur, um einmal kreative Atelierluft zu schnuppern – sind eingeladen. Auch die Malerin Dorothea Neumann aus Geltow öffnet an diesem Sonntagnachmittag Atelier und Garten für Besucher. Das Atelier ist der Dachboden eines Hofgebäudes, es ist hell und luftig und der Blick kann ungehindert über die weite Landschaft schweifen – ein Ort mit Atmosphäre. Viele Bilder stehen hier an die Wand gelehnt, abstrakte großformatige mit vielen Farben und Formen, auf denen oft anderes Material wie Holz, Papier oder Stoff in Collagetechnik einbezogen wurde. Daneben gibt es eine Reihe von vergleichsweise strenger Gestaltung, in denen sich Dorothea Neumann auf einen einzigen Gedanken, eine Form, eine Farbe, beschränkt hat. Es sind dies ganze Serien kleiner Formate, die sie in letzter Zeit vermehrt gestaltet hat. Sie empfindet das kleine Format wegen seiner Begrenztheit als Herausforderung. Hier setzt sie Material auf Leinwand, fertig getünchten Stoff zum Beispiel, auf den sie Wachs aufträgt und dann teilweise wieder abkratzt, was eine reizvolle wässerige Struktur ergibt. Immer ist ein zusätzlicher Akzent auf diesen Bildern zu finden: ein Rücklicht, ein gebogener Lötstab oder ein Eisenwinkel. „Ich möchte zusammenbringen, was nicht zusammengehört“, sagt sie und deutet auf das Widersprüchliche, das sich immer wieder auf ihren Bildern findet: alt und neu, Feines und Grobes, Weiches und Hartes. Besonders eindrucksvoll finden sich diese Gegensätze auf zwei Bildern, „Love-Parade" und „Geklammert“, die einander als Pendant gegenüberhängen. In „Love-Parade“ sind es die rostigen Bettfedern, die an Schnüren quer über einen leuchtend roten Grund mit einer weißen Aussparung gespannt sind; ein Widerspruch, der Spannung erzeugt und aus dieser Spannung heraus die Fantasie anregt. In „Geklammert“ sind alte Holz-Wäscheklammern quer auf der Leinwand befestigt, die rechteckige rote Fläche in der Mitte ist begrenzt von Weiß und zwei Bahnen grobem Rupfen. Zwei streng komponierte Bilder, die vielerlei Interpretation herausfordern. Am Sonntag wird auch der Garten von Dorothea Neumann zu besichtigen sein – das Atelier ist nur über den Garten zu erreichen – die üppigen Frühlingsblüten und die großen Gartenräume, die durch geschickte Unterteilung entstanden sind, werden dann auch Kulisse sein für zwei Installationen, die die Künstlerin bereits auf Ausstellungen gezeigt hat: „Rabatte“, ein Arrangement aus farbig bemalten Kabelrollen, die wie ein Blumenbeet wirken, und die „Glücksgöttin“, eine Gestalt aus alltäglichem Material - Tisch, Hocker, Gartengeräte - ironisch inszeniert, wandelbar wie eine Laune – und wie das Glück. Dorothea Neumann, 14542 Geltow, Am Wasser 12. Geöffnet am 2. Mai, 14-18 Uhr.

Elisabeth Richter

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