Potsdam-Mittelmark: Feng Shui für hyperaktive Kinder
Handy, Spielekonsole und unzählige Kuscheltiere: Jacqueline Augat bringt wieder Ruhe ins Kinderzimmer
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Stahnsdorf - Jacqueline Augat hat schon einige voll gestopfte Kinderzimmer gesehen: Das Handy liegt auf dem Nachttisch, der Schreibtisch steht neben dem Fernseher, darunter ist die Spielekonsole platziert, und unter der Bettdecke tummeln sich unzählige Plüschtiere. „Die Kinder sind gerade mal zehn Jahre alt und haben das volle Programm im Kinderzimmer“, sagt Augat. Spielen, lernen, schlafen – das Reich der Kinder ist Raum für alles und oft überladen. Die Stahnsdorferin hilft überforderten Eltern, Ruhe in das Chaos zu bringen und das Zimmer der Kinder nach Feng-Shui-Regeln neu einzurichten. Damit feiert sie auch Erfolge in der Behandlung von Kindern, die als hyperaktiv oder nervös gelten.
„Der Glaube versetzt Berge“, sagt Augat. Wer an die Wirkung von Feng-Shui glaube, werde Erfolge erzielen. Seit über vier Jahr ist die 46-Jährige als Feng-Shui-Beraterin in Stahnsdorf aktiv. In der Zeit hat sie mehrere Kinderzimmer umgestaltet, Zimmer von hyperaktiven Kindern. „Das kann schon bei Säuglingen anfangen“, erklärt Augat. Die Kinder sind auch lange Zeit nach der Geburt noch unruhig, schreien viel und schlafen schlecht. Werden sie größer, bekommen sie Ritalin verschrieben, ein sogenanntes Methylphenidat, um die Kinder ruhig zu stellen. „Ich versuche es stattdessen mit Feng-Shui“, sagt Augat – der Jahrtausende alten chinesischen Lehre von der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung durch die besondere Gestaltung der Wohn- und Lebensräume.
„Ich schaue mir zuerst die Zimmer der Kinder an“, erklärt Augat ihre Arbeit. Im Mittelpunkt ihrer Lehre stehen die fünf Elemente Feuer, Wasser, Erde, Metall und Holz, die es in Einklang zu bringen gilt. Das beginnt bei der Wandfarbe und endet bei der Auswahl des Teppichs. Auch die Kinder selbst stehen für ein Element. Das wird in Gesprächen und mit einer Art Horoskop ausgehend vom Geburtsdatum bestimmt. „Ein hyperaktives Kind steht meist für Feuer.“ Um die Elemente in Einklang zu bringen, könnte man zum Beispiel die Zimmerwände blau streichen – aber Achtung: „Das ist eine aufwendige Sache.“ Zuviel blaues Wasser, kann das Feuer ersticken. „Wir versuchen ein Gleichgewicht zu finden.“
Faustregeln gebe es nur wenige: Ein Bett darf nicht zwischen Tür und Fenster stehen. Steckdosen gehörten nicht in die Nähe des Schlafbereiches, zu verlockend wäre es, das Handy hier aufzuladen. Die zahlreichen Plüschtiere werden aussortiert und kommen in ein Beistellbett. „Nur ein oder zwei Teddy-Bären dürfen mit ins richtige Bett“, sagt Augat. Zusätzlich geht die Feng-Shui-Beraterin mit einer Rute durch das Zimmer und sucht nach Magnetfeldern oder Wasseradern, die tief unter dem Haus liegen könnten. In einem Bett, das über eine solchen Ader aufgestellt werde, könne man nicht ruhig schlafen, erklärt Augat. Gelernt hat sie ihren Beruf in Berlin. Ein Jahr lang ließ sie sich unterrichten. Heute arbeitet die Stahnsdorferin mit einem Heilpraktiker und einem Arzt aus Berlin zusammen. Beide empfehlen Augat weiter, wenn Eltern mit hyperaktiven Kindern in ihre Praxis kommen.
Spätestens nach drei Monaten fragt die Feng-Shui-Beraterin bei ihren Kunden nach. Beschwerden habe es noch nicht gegeben. Alle Hindernisse könne man mit Feng-Shui allerdings nicht überwinden: „Manchmal hilft es wirklich nur noch umzuziehen“, sagt Augat – ist die Starkstromleitung zu nah am Haus oder steht der Mobilfunkmast in Sichtweite, „kann man nur noch versuchen, es erträglicher zu machen.“ Tobias Reichelt
Weitere Infos im Internet unter www.fengshui-potsdam.de
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