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Potsdam-Mittelmark: Fercher Bonsaigarten wächst

Wandelgarten soll in nächsten zwei Jahren durch Tee- und Zen-Garten ergänzt werden

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Wandelgarten soll in nächsten zwei Jahren durch Tee- und Zen-Garten ergänzt werden Von Henry Klix Schwielowsee · Ferch - Tilo Gragert strahlt viel Ruhe aus, und die braucht er auch: Mit einhundert Jahren müsse man schon rechnen, bis ein japanischer Garten seine volle Wirkung entfalte, sagt der 33-Jährige. Sein Fercher Bonsaigarten ging vor sieben Jahren in Betrieb. „Da viele Bäume vorgezüchtet waren, ist ein Grundgerüst aber schon erkennbar“, meint Gragert. Genug zumindest, um Jahr für Jahr viele Besucher nach Ferch zu locken. Jetzt zur Zierkirschenblüte reißt der Besucherstrom selbst in der Woche nicht ab. Gragert möchte den Gästen und Fans, die sich bezeichnenderweise auch in der japanischen Botschaft finden, noch besser gerecht werden und etwas Neues bieten. Nicht nur ein kurzer Rundgang, sondern einen längeren entspannenden Aufenthalt wünscht er seinen Besuchern. „In Japan gibt es drei Gartenformen, ich habe nur einen Wandelgarten zu bieten.“ Deshalb sollen jetzt auch ein Teegarten und ein Zen-Garten hinzukommen. Dazwischen soll in einem Neubau, in den Gragert mit Familie einziehen wird, auch eine japanische Teestube entstehen. Im Mai 2006 ist die Eröffnung des Teegartens und der Teestube geplant, ein Jahr später soll der Zen-Garten folgen. Der Rohbau des Hauses steht bereits, Probleme mit der beauftragten Baufirma könnte den geplanten Bauablauf etwas verzögern, fürchtet Gragert. Ein von ihm gekauftes Grundstück zwischen Fercher Straße und dem jetzigen Gartengelände macht die Erweiterung möglich. 1200 Quadratmeter Bonsai-Garten kommen hinzu. Schon vor gut einem Jahr hatte sich die Größe des Gartens auf 1500 Quadratmeter verdoppelt, die kleine Teichlandschaft vergrößert, als Gragert zu dem einst elterlichen Gartenland eine Nachbarfläche hinzu erwarb. Fragt man ihn nach Entwurfszeichnungen für die neuen, miniaturisierten Landschaften, muss er passen. „Ich habe das alles nur im Kopf“, sagt er. Schon der Wandelgarten mit seinen Kiefern und Blütenkaskaden, der Felsenlandschaft und der Kranichinsel am Wasserpavillon, sind aus der schöpferischen Phantasie Gragerts erwachsen. „Ich habe dem Baggerfahrer nur eine Skizze gegeben, wo er schieben soll.“ Während der Wandelgarten der vergnüglichen Stille gewidmet ist, bereitet der Anblick des Teegartens auf die Teezeremonie vor. Gragert stellt sich einen imaginären Gebirgswald vor, der zu einer Berghütte führt. „Man wird eingestimmt auf eine andere Welt.“ Der Zen-Garten, der der Meditation und Selbsterfahrung dient, soll wie bei japanischen Vorbildern mit Kies, Moos und Steinen gestaltet werden. Der unterschiedlich durchharkte Kies kann Wasserflächen, Nebel, Nadellaub oder andere Naturmuster darstellen. Um seine Visionen umzusetzen, hat Gragert einen Bankkredit aufgenommen. Er möchte japanische Studenten gewinnen, um den Saisonbetrieb zu bewerkstelligen. Mit seiner Mutter, die ihn als Achtjährigen erstmals mit Bonsai vertraut machte, stemmt er das Vorhaben gemeinsam. Der Neubau soll trotz seine Größe her passen – mit weißer Fassade und dunklen Holzflächen soll er die Gestaltungsideen des Gartenpavillons aufnehmen, wenngleich auf ein geschwungenes Dach verzichtet wird. Ferchs Ortsbürgermeister Roland Büchner (BBS) freut sich, dass der Bonsaigarten wächst. Die Schattenseite sei die unbefriedigende Parkplatzsituation. Es müsse eine Lösung gefunden werden, „damit andere Besucher von Ferch nicht behindert werden.“ Einhundert Jahre sollte das nicht mehr dauern.

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