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Potsdam-Mittelmark: Fercher Einkehr auf japanisch

Zen-Garten zum zehnten Geburtstag des Bonsaigartens eröffnet / Japanisches Kunstmuseum soll folgen

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Schwielowsee - Ruhe und Kontemplation war gestern im Fercher Bonsaigarten nicht so schnell zu finden, stattdessen Stau am Ortseingang, Parkchaos und eine Schlange am Eingang von Tilo Gragerts kleiner japanischer Wunderwelt. Riesiger Andrang: Der Bonsaigarten feierte seinen zehnten Geburtstag mit einem Japanischen Fest. Zu diesem Anlass eröffnete Bonsaigärtner Gragert nach dem Wandelgarten, dem Koiteich, dem Pavillon und dem Teehaus mit Teegarten auch eine weitere Station seiner Gartenreise: Der neue Zen-Garten besteht aus vier Steingruppen in einem Schotterbett - eine minimalistische Parallelwelt zur meditativen Versenkung.

„Der Zen-Garten macht die Anlage umso mehr zu einer Oase der Ruhe“, sagte Kaori Yamada, die als Kulturattaché der japanischen Botschaft gestern nicht zum ersten Mal in Ferch war. Die Harmonie zwischen den Naturelementen – im Zen-Garten symbolisiert – sei in Ferch ausgezeichnet gelungen. Tilo Gragert räumte währenddessen ein, dass nicht Jeder diesen – bis auf ein verstecktes Bonsaibäumchen und etwas Moos – pflanzenlosen Garten gleich versteht. Japanische Trommeln, Schwert-, Musik- und Theatervorführungen machten den Gästen das Eintauchen gestern etwas leichter.

Für Gragert selbst hat bei einer Japan-Reise nach der Wende alles mit dem Zen-Garten des Ryoanji-Tempels in Kyoto begonnen, dessen Elemente sich in Ferch ein bisschen wiederfinden. Die Begeisterung für japanische Gärten ließ ihn damals nicht mehr los. Vor zehn Jahren legte Gragert mit einem kleinen, 600 Quadratmeter großen Wandelgarten los, der mit seinen Bonsai-Hügeln und verschlungenen Wegen inzwischen auf 1500 Quadratmeter gewachsen ist. Vor drei Jahren kam das Teehaus mit dem kleinen Teegarten dazu. Von dessen idyllischer Terrasse kann man jetzt bei einer Schale Gyokuro auf den Zen-Garten schauen.

Damit es bei stetig wachsenden Gästezahlen nicht zu eng wird, hat Gragert weitere Pläne: Der Wandelgarten soll in den nächsten zwei bis drei Jahren nochmal um 500 Quadratmeter wachsen. Und in fünf oder sechs Jahren soll ein „Museum für Japanische Kunst und Kultur“ hinzukommen, mehr will Gragert dazu noch nicht verraten. An Beharrlichkeit durfte es dem Bonsaizüchter nicht fehlen, auch die Unterstützung seiner Familie, der Gemeinde Schwielowsee und des Landratsamtes ist ihm sicher.

Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) erinnerte in ihrer Eröffnungsrede an die Rekordzahlen des Bonsaigartens im vergangenen Jahr: Mit über 20 000 Gästen zog er gleich mit dem Schloss Caputh – ein Anlaufpunkt, wie ihn sich die Bürgermeisterin wünscht. Die Gemeinde wird Gragert jetzt beim Bau eines Parkplatzes helfen. „Bewunderung für Geduld und Fleiß“ äußerte auch Doris Patzer, Kulturbeauftragte des Landratsamtes, das die alle zwei Jahre hier stattfindenden Japanischen Feste bezuschusst. Landtagsabgeordneter Saskia Funck (CDU) wünscht sich derweil, dass „der eine oder andere Politiker hier mal Einkehr hält und überlegt, was das Beste ist für unser Land“. Henry Klix

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