Potsdam-Mittelmark: Fercher Geschichte als Berufung Helga Schmiedel gibt Amt im Heimatverein ab
Schwielowsee - Helga Schmiedel lebt seit vierzig Jahren mit ihrem Mann inFerch. „Aber erst als Rentnerin habe ich Zeit, mich hier richtig umzuschauen.
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Schwielowsee - Helga Schmiedel lebt seit vierzig Jahren mit ihrem Mann inFerch. „Aber erst als Rentnerin habe ich Zeit, mich hier richtig umzuschauen.“ Was sie dabei entdeckt, sind Menschen und Orte, mit denen sich unzählige Geschichten verbinden. Vor zehn Jahren haben Schmiedels angefangen, diese Geschichten zu sammeln. Seit fünf Jahren werden sie veröffentlicht. Am Wochenende präsentierte der Heimatverein die zehnte Ausgabe der „Wahren Geschichten“. Dies war die letzte Amtshandlung von Helga Schmiedel als Vorsitzende der siebenköpfigen Gruppe von Heimathistorikern.
Aus gesundheitlichen Gründen muss sie sich ins Private zurück ziehen. „Dabei habe ich noch so viele Ideen“, sagte sie. Die wolle sie weitergeben, unter anderem an ihre Nachfolgerin Christine Freitag. „Das Tempo, das ihr beiden vorgelegt habt, wird schwer zu halten sein“, so die Nachfolgerin bei der Buchpremiere im Rathaus der Gemeinde. Freunde und Begleiter des Ehepaares Schmiedel waren gekommen, Vertreter der Gemeinde sowie der Vereine. Denn Helga Schmiedel, die an diesem Nachmittag klar im Mittelpunkt stand, hat nicht nur geforscht, sondern auch kulturelle Projekte angeschoben. „Sie waren das Zugpferd, sie haben gesagt: So wird das jetzt gemacht“, so Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU). Schmiedel hat zum Beispiel alle Chöre der Gemeinde für das Schwielowsee-Festival begeistern können. Als es darum ging, Ferch im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ zu unterstützen, hat sie mit ihrem Verein die Chronik „Ferch - damals und jetzt“ herausgebracht.
„Ich liebe das geschriebene Wort“, sagte die rührige Frau vor den Gästen. Vor ihrer Pensionierung hatte sie im Fachbuchverlag Leipzig gearbeitet, dem zweitgrößten Verlag in der DDR. Hier erschienen Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen. Schmiedel konnte ihren Ideen freien Lauf lassen. „Und wenn ich keinen Autor hatte, dann habe ich eben selbst geschrieben.“ Der Beruf sei ihre Berufung, das sei ihr schon sehr früh klar gewesen. Zuvor hatte sie als Redakteurin bei den Dresdener Neuesten Nachrichten gearbeitet. In Ferch hat sie selbst viele Bücher geschrieben.
Der Beruf ist auch ihr Hobby geworden. 1998 habe sie entdeckt, dass die umliegenden Dörfer Chroniken haben, nur ihres nicht: „Ferch sollte nicht zu kurz kommen“, so Schmiedel, die hier zwar nur mit Zweitwohnsitz lebt, aber das Malerdorf schon lange ins Herz geschlossen hat. Der damaligen „Missstand“ konnte längst behoben werden: Mit zehn Bänden „Wahrer Geschichten“, zusammengetragen sogar von „Exil-Ferchern“ aus dem Ausland. Thomas Lähns
Thomas LähnsD
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