Potsdam-Mittelmark: Fercher Kurklinik lässt auf sich warten
Projekt verzögert sich durch Grundstücksfragen / Eilklage gegen Wasserwanderstützpunkt abgewiesen
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Projekt verzögert sich durch Grundstücksfragen / Eilklage gegen Wasserwanderstützpunkt abgewiesen Von Henry Klix Schwielowsee-Ferch. Die Bebauung der Seewiese in Ferch wird sich um weitere Monate verzögern. Der Zeitzer Investor Günter Matz will mit seiner Matz & Co KG hier eine Kurklinik errichten, sie sollte ansich zum Jahreswechsel eröffnet werden (PNN berichteten). Doch der Erwerb der dazu erforderlichen Fläche am Ufer des Schwielowsees gestaltet sich weit schwieriger als erwartet: Das Areal gehört der insolventen „Berg Anlagen Beratung GmbH“ (BAB). Diese hatte sie kurz vor ihrer Insolvenz an die Firma „Schwielowsee GbR“ verkauft, die ebenfalls in Konkurs ist. Im Grundbuch ist die Kaufabsicht allerdings bereits mit einer „Auflassungsvormerkung“ gekennzeichnet, auch wenn die Kaufsumme nie geflossen ist. Matz hat zwar mittlerweile eine Kaufoption erwirkt. Er rechnet aber damit, dass es noch einige Monate kosten wird, den Eintrag der Schwielowsee GbR wieder zu löschen, damit er die Fläche vom Insolvenzverwalter der BAB erwerben kann. Ungeklärt ist auch, ob ein früherer Bebauungsplan noch für den Bau der Kurklinik ausreichen wird. Der Landkreis hatte hier im Nachwende-Übereifer einen unverhältnismäßig großen, fünfgeschossigen Hotelneubau der BAB genehmigt. Als Gebäudenutzung wurde „Hotel oder ähnliches“ festgeschrieben. Für das Bauprojekt wurde nie ein Spaten in die Hand genommen, der Bebauungsplan gilt aber noch. Ob auch Matz“ onkologische Kurklinik unter „ähnliches“ fällt, werde derzeit durch die Bauaufsicht in Belzig geprüft. Anderenfalls würde für Matz ein einfacher Bauantrag nicht reichen. Aufgrund von Bürgerprotesten gegen sein Vorhaben liefe es dann auf ein neues Bebauungsplanverfahren hinaus, um durch eine intensivere Beteiligung Einvernehmen in der Gemeinde zu erzielen, fürchtet der Investor. „Das würde die Sache weiter verzögern und verteuern.“ Denn auch wenn sich Matz mit dem Baukörper genau an der Kubatur des Kurhauses und späteren FDGB-Heims orientieren will, dass bis zur Wende hier seinen Platz hatte und dann abgerissen wurde, auch wenn gegen die Hotelpläne niemand seine Stimme erhoben hatte, reißt der Protest der „Fercher Bürgerinitiative Ferch am Schwielowsee“ (Bifas) gegen die Kurklinik nicht ab. Sammelsteg im Frühjahr Die Umsetzung für einen Sammelsteg mit Wasserwanderstützpunkt läuft indes auf vollen Touren. Dazu hat Matz privat ein Grundstück am Rande der Seewiese erworben, das Projekt ist unabhängig von der Kurklinik. Das Gebäude für den Wasserwanderstützpunkt, das umgebaute Imbisslokal Seeblick, ist fast fertig. Im Frühjahr will Matz hier einen Sammelsteg für 40 Anleger (10 davon für Wasserwanderer) errichten. Frühere Pläne für 120 Bootsanleger waren an Protesten der Bifas gescheitert. Pikant: Bifas-Mitglied war unter anderem Uwe Beck, der seit 4 Monaten, auf der anderen Seeseite in Petzow, die Schlosshafen-Marina mit derzeit 55 Liegeplätzen betreibt. Der Fercher SPD-Mann hatte stets zurückgewiesen, dass sein Engagement in der Bifas etwas mit dem Petzower Projekt zu tun habe. Nun wurde er jedoch aus genau diesem Grund aus der Bürgerinitiative ausgeschlossen. Deren Sprecher Rainer Meyer sieht plötzlich, wie er in einer Pressemitteilung erklärt, „einen massiven Interessenskonflikt zwischen den Zielen der Bifas und der beruflichen Tätigkeit von Herrn Beck“. Meyer selbst, der im Wahlkreis 3 als Spitzenkandidat der Grünen für die Kreistagswahl antritt, wohnt direkt an der Seewiese. Investor Matz wundert sich deshalb etwas, dass sich Meyer – nach mehreren Abgängen inzwischen wichtigster Bifas-Mann – nicht auch selbst für befangen erklärt. Beim Potsdamer Verwaltungsgericht hat Meyer gegen die Baugenehmigung für den Wasserwanderstützpunkt Einspruch erhoben, da er Nachbarschaftsrechte verletzt sah. Ein entsprechender Eilantrag wurde gestern durch das Gericht zurückgewiesen. Unterdessen bemühe er selbst sich durchaus um gute Nachbarschaft, betonte Günter Matz gegenüber den PNN: Für das Fercher Holzbildhauersymposium habe er Meyers Lebensgefährtin, einer Fercher Galeristin, die Nutzung der Seewiese erlaubt.
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