Potsdam-Mittelmark: Fercher Sicherheitspartnerschaft in der Krise
Sipa-Chef Frank Krahnert kritisiert mangelnde Kooperationsbereitschaft der Polizei
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Sipa-Chef Frank Krahnert kritisiert mangelnde Kooperationsbereitschaft der Polizei Schwielowsee · Ferch - Für eine der ersten Sicherheitspartnerschaften in der Region scheint die Luft dünn zu werden: Der Chef der Fercher Sicherheitspartner, Frank Krahnert, kritisierte im Ortsbeirat am Dienstagabend die „schlechte Zusammenarbeit mit der Polizei“. Die Aktivitäten der fünf Fercher Sicherheitspartner hätten sich verringert, da die Polizei keine Auskünfte mehr zu Kriminalitätsschwerpunkten gebe. „Bis auf die Teilnahme an einer Verkehrskontrolle gab es im vorigen Jahr quasi keine Anfragen mehr“, so Krahnert. Die letzte Bitte, Schulwege für Abc-Schützen zu sichern, liege zwei Jahre zurück. Der Presse habe man entnehmen müssen, dass es im Sommer vergangenen Jahres verstärkt Autoeinbrüche und -diebstähle im Ort gegeben habe. „Uns hat man auch danach keine Auskünfte über die Ermittlungen geben wollen, weder über Tatzeitpunkt oder Ort noch über den Hergang.“ Nicht mal die Eigentümer unverschlossener Autos würden den Sicherheitspartnern genannt. „Dabei würden wir gern präventiv tätig werden und bei den Leuten klingeln.“ Krahnert betonte, dass auch die Ortskenntnis der Sicherheitspartner von großem Nutzen für die Polizei sein könnte. Dies habe sich auch in einem Fahndungsfall gezeigt, bei dem er zufällig hinzugestoßen war. Eine hilflose Frau war aus dem Seniorenheim verschwunden, Krahnert fand sie im Wald. Die Fercher Sicherheitspartnerschaft hatte sich nach einer Brandserie und einer Reihe von Einbrüchen im Ort vor fast genau fünf Jahren zusammengefunden. Schon 1995 waren die Kommunen vom Innenministerium zur Gründung der Präventions-Bündnisse aufgefordert worden. Mit guter Nachbarschaft und Austausch mit der Polizei wollte man das Sicherheitsgefühl auf dem Lande stärken. Die Polizei konstatierte auch in Ferch schon bald, dass das Kriminalitätsgeschehen dank der zivilen Streifengänge der „Sipa“ stark zurückging. Revierpolizist Jürgen Rehbein reagierte gestern gegenüber den PNN überrascht auf die Kritik: „Herr Krahnert kommt ja auch nicht mehr wie früher zur Sprechstunde“, sagte er. In der Tat habe sich aber manches Gespräch in letzter Zeit hinausgezögert, räumte er ein. Das meint auch Ferchs Ortsbürgermeister Roland Büchner (BBS): „Früher haben wir uns an jedem Ende des Jahres mit der Polizei und den Sicherheitspartnern zur Auswertung zusammengesetzt, jetzt findet nichts mehr statt.“ Trotz der Erfolge der Vergangenheit sei Ferch nicht so sicher, dass man auf die ehrenamtliche Arbeit verzichten könnte. „Es macht wenig Sinn, mit viel Brimborium und Bürokratie Leute ins Ehrenamt einzuführen, um sie dann im Regen stehen zu lassen“, so Büchner. Hans Kürth (SPD) mahnte im Ortsbeirat, die wichtige Schnittstelle zwischen Polizei und Bürgern wieder aufzuwärmen. Rückendeckung gab es auch von Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU), die vor „gedrückter Motivation“ warnte. Sie will sich jetzt darum kümmern, dass die Berufungsurkunden der Sicherheitspartner durch das Polizeipräsidium erneuert werden: Sie laufen am 1. Juni aus. Die Fercher Sicherheitspartner sind dann noch nicht am Ende. hkx
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