Potsdam-Mittelmark: Feuer und Flamme
Teltows Stadtverordnete stehen mehrheitlich hinter der Berufsfeuerwehr – CDU verzichtet auf Budgetkürzung
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Teltows Stadtverordnete stehen mehrheitlich hinter der Berufsfeuerwehr – CDU verzichtet auf Budgetkürzung Teltow. Den Antrag der CDU-Fraktion, das Personal der Berufsfeuerwehr um 20 Prozent zu kürzen, zog Fraktionschef Florian Lewens auf der Sitzung der Stadtverordneten am Mittwoch zurück. Zuvor war deutlich geworden, dass für diese Maßnahme keine Mehrheiten zu finden waren. Ihren Sparantrag begründete die CDU-Fraktion damit, die Berufsfeuerwehr zugunsten der Freiwilligen Feuerwehr umzustrukturieren (PNN berichteten). Angesichts zahlreicher Feuerwehrleute in den Zuschauerreihen, versicherte Lewens mehrmals, es gehe nicht darum die Arbeit der Berufsfeuerwehr in Frage zu stellen, vielmehr stünden die Kosten von einer Million Euro zur Debatte. Davon würde Stahnsdorf lediglich 160 000 Euro, Kleinmachnow 200 000 Euro tragen. Lewens argumentierte, die Berufsfeuerwehr sei ein historisches Relikt, da sie aus der ehemaligen GRW-Betriebsfeuerwehr entstanden sei. Außerdem werde in Kleinmachnow parteiübergreifend darüber diskutiert, die Zuschüsse zu streichen. Als Provokation empfand Günter Hartmann von der WTU (Wählervereinigung Teltower Unabhängiger) den Antrag. "Wir mühen uns ein Mittelzentrum zu werden und in gleichem Atemzug kürzen wir Feuerwehr und hauptamtliche Kräfte?", sah Hartmann gleich mehrere Widersprüche. Denn die Maßnahme setze auch die Sicherheit aufs Spiel. Solche Anträge könne deshalb nur jemand stellen, "der nicht weiß, wie man sich als Teltower fühlt", spielte Hartmann auf Lewens vorgeblichen Teltower Wohnsitz an. Um zu sparen, sei mit diesem Antrag gewiss nicht der „Stein des Weisen“ gefunden worden, lehnte SPD-Fraktionschef Berndt Längrich den Antrag ab. „Wenn bei der Feuerwehr gekürzt wird, stirbt sie." Auch FDP-Fraktionschef Hans-Peter Goetz erklärte, er könne dem Antrag nicht zustimmen, denn die Effizienz einer Feuerwehr sei nicht anhand von Einsätzen messbar. „Brandschutz rechnet sich nicht, aber wenn es dann brennt, kann nur eine Berufsfeuerwehr mit dem gegenwärtigen Standard wirksam Brände löschen". Außerdem sei die Feuerwehr ein Standortfaktor für die Region, betonte Goetz. So wie das Rechenzentrum einer Bank die Berufsfeuerwehr als unverzichtbaren Standortfaktor in ihre Abwägung einbezogen habe, würden auch andere ansiedlungswillige Gewerbetreibenden diesen Sicherheitsstandard fordern. Trotzdem hielt Goetz Nachverhandlungen mit dem Landkreis und den Nachbarkommunen für notwendig. Denn die Einwohnerzahlen wären gestiegen und der Aktionsradius der Feuerwehr habe sich über den Landkreis hinaus bis zum Berliner Autobahnring erweitert, so Goetz. Auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) räumte ein, dass es noch Redebedarf über die Form der Beteiligung gebe. Keineswegs dürfe aber die Feuerwehr zur Diskussion gestellt werden, verwies Schmidt auf eine bestätigte Brandschutzkonzeption. Erstaunt zeigte sich Schmidt jedoch, dass in den vorangegangenen Haushaltsdebatten der Fachausschüsse kein Gesprächsbedarf von der CDU-Fraktion zu diesem Thema geäußert wurde. Deutlich erklärte er deshalb, er sei nicht bereit unter dem Aspekt, die Berufsfeuerwehr sei überflüssig, über den Standort und das Potenzial von 23 Mitarbeitern zu diskutieren. „Denn wenn wir vom Mittelzentrum sprechen wollen, darf Brandschutz nicht allein anhand der Stadt Teltow definiert werden", so Schmidt. Am Schluss der Debatte stimmte Lewens dem Bürgermeister zu, dass die Berufsfeuerwehr ein Thema für das Mittelzentrum sei, fügte aber hinzu. „Ich finde es total unbefriedigend, was in den Ausschüssen diskutiert wurde." Gegenüber den PNN korrigierte Teltows Feuerwehrchef Manfred Wrubel Lewens“ Auffassung zur Teltower Feuerwehrgeschichte. „Seit 1947 gibt es in der Stadt eine Berufsfeuerwehr, später bildeten auch die beiden Großbetriebe eigene Feuerwehren". Wrubel berichtete außerdem, dass Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig sich klar zur Berufsfeuerwehr der Region bekannt habe. Auf der Jahreshauptversammlung der Kleinmachnower Wehrehr am vergangenen Freitag habe Blasig erklärt, eine solche Diskussion, die die Berufsfeuerwehr in Frage stelle, werde es mit ihm nicht geben. In seiner Rede habe Blasig auch erwähnt, dass bei einer Großgemeinde mit über 50 000 Einwohnern künftig alle Feuerwehrkameraden einheitliche Ärmelabzeichen tragen werden. K. Graulich
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