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Potsdam-Mittelmark: Feuerwehr löscht Durst der Bäume

Teltower werden gebeten, Straßenbäume vor ihrer Haustür zu wässern

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Teltow - Ein Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht und da ist ein schattiger Platz unter Bäumen höchst willkommen. Dass auch die Schattenspender unter den gegenwärtigen Temperaturen leiden, wird dabei allzu schnell vergessen. Besonders Straßenbäume stehen zurzeit unter Stress, was sich bei einigen bereits mit vorzeitigem Laubabfall bemerkbar machte, wie Teltows Bauamtsmitarbeiterin Ute Grams feststellen muss.

Betroffen sind vor allem mehrere junge Bäume in der Stahnsdorfer Straße. Im ersten Stadium würden manche Baumarten ihre Blätter einrollen, erklärte Grams, um so weniger Wasser verdunsten zu lassen. Andere würden Laub abwerfen und in dieser Situation seien sie vor allem gegenüber Schädlingen anfällig. Die Bauamtsmitarbeiterin hat auch beobachtet, dass einige Bäume nach dem Laubabwurf wieder Knospen angesetzt haben. „Das alles bedeutet für die Bäume Stress, zusätzlich zu den Autoabgasen.“

Froh ist sie deshalb, dass Anwohner in der Iserstraße freiwillig ihre Straßenbäume wässern. Leider gebe es noch zu wenig Teltower, die sich um die Bäume vor ihrer Haustür kümmern und täglich einen Eimer Wasser auf Baumscheiben (Erdreich unter dem Stamm) gießen würden. „Jede Wasserspende, ob mit Schlauch, Gießkanne oder Eimer, hilft“, bittet Ute Grams deshalb die Teltower um Unterstützung, denn trotz Einsatz des Technischen Hilfswerks und beauftragter Firmen sei bei diesen Extremtemperaturen der Pflegeaufwand für das Stadtgrün nicht mehr ohne Bürgerengagement zu bewältigen.

„Wir sind auch dabei“, sagte Teltows Feuerwehrchef Manfred Wrubel den PNN. Die Kameraden kümmern sich seit letzter Woche freiwillig um die Kirschbäume am Grenzstreifen, ebenso bewässern sie Neupflanzungen in der Hagenstraße und in den Buschwiesen. Problematisch ist die Situation aber auch für ältere Straßenbäume. Zwar reichen deren Wurzeln tiefer als die junger Bäume, aber ihnen macht vor allem die Versiegelung zu schaffen: von Gebäuden und Straßenpflaster wird Wärme nach oben abgestrahlt. Selbst wahre „Trockenkünstler“ wie Platanen und Robinien geraten zurzeit in Not. Zwar haben sich große Bäume meist tief im Boden liegende Wasserquellen erschlossen oder auch im angrenzenden Grünstreifen, aber dieses Reservoir wird knapper. Derzeit sind die meisten Böden bis zu einer Tiefe von 50 Zentimetern staubtrocken. Bei großen Bäumen bleibt zudem auch nach einem kräftigem Regenguss die Baumscheibe im Regenschatten und nur im Idealfall rinnt Niederschlag vom Gehweg an den Stamm.

Das allermeiste Wasser fließt jedoch in die Kanalisation, sagt Peter Raddatz von der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA). Dennoch ist der Grundwasserspiegel in der Region nicht gesunken. Im Gegenteil: einen Anstieg um etwa einen Meter registriert die MWA seit ungefähr fünf Jahren beim Grundwasser, das derzeit aus einer Tiefe von 23 Metern gefördert wird. Gründe für den Anstieg sind der Wegfall von Industrie im Berliner Stadtgebiet, mit dessen Wassernetz die MWA verbunden ist. Auch die Brunnenförderung über Hausanlagen ging zurück. Und viele Verbraucher sparen mit Wasser, das aus der heimischen Leitung kommt. Zwar ist der Wasserverbrauch aufgrund der Hitze bundesweit um 20 Prozent gestiegen, wie die Gas- und Wasserwirtschaft jetzt vermeldete, Wasserknappheit ist jedoch nicht fürchten. KiG

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