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Potsdam-Mittelmark: Fischfutter aus dem Bioreaktor Getreideinstitut forscht an sauberer Fischzucht
Nuthetal - Schmutziges Wasser aus der Fischzucht reinigen und dabei auch noch Fischfutter produzieren – das versucht das Institut für Getreideverarbeitung Bergholz-Rehbrücke jetzt in einem Forschungsprojekt. Im Biotech-Bereich des Instituts ist ein sogenannter Photobioreaktor mit 3000 Litern Arbeitsvolumen in Betrieb gegangen, sagte Institutssprecherin Ines Gromes.
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Nuthetal - Schmutziges Wasser aus der Fischzucht reinigen und dabei auch noch Fischfutter produzieren – das versucht das Institut für Getreideverarbeitung Bergholz-Rehbrücke jetzt in einem Forschungsprojekt. Im Biotech-Bereich des Instituts ist ein sogenannter Photobioreaktor mit 3000 Litern Arbeitsvolumen in Betrieb gegangen, sagte Institutssprecherin Ines Gromes. In dem Reaktor sollen spezielle Mikroalgen Abwässer aus der Fischproduktion reinigen und daraus mittels Sonnenenergie eine fettsäurereiche Biomasse aufbauen. Die wiederum soll in Fischfutter eingearbeitet werden.
Das Projekt könnte ein Problem bei der industriellen Nahrungsproduktion lösen helfen: Der globale Bedarf an Fischprodukten steigt und stellt die Produktionsländer vor große Herausforderungen, so Gromes in einer Pressemitteilung. „Die Abwässer der Produktionsanlagen, die sich auch in schützenswerten Flusslandschaften, Auwäldern oder Mangrovenwäldern befinden, werden häufig nicht ausreichend geklärt in die Umwelt entlassen.“
Die enthaltenen Fischexkremente könnten Grundwasser und Biotope belasten oder unkontrollierte Algenblüten verursachen - mit negativen Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem Meer. „Zudem wird gegenwärtig zur Produktion von industriellem Fischfutter oft ein hoher Anteil an Fischen verwendet, was die Bestände in den Fanggebieten massiv unter Druck setzt“, erklärte Gromes.
Mit dem Forschungsprojekt soll nach Lösungsansätzen gesucht werden. Dafür haben sich ein Aquakulturbetrieb und ein Futtermittelhersteller zu einem Dreierverbund mit dem Institut zusammengeschlossen. Die Idee: Mikroalgen und Fische teilen sich ihren natürlichen Lebensraum. So können Mikroalgen für ihr Wachstum neben Sonnenlicht und CO2 die in den Exkrementen der Fische enthaltenen Nährstoffe verwerten. Zugleich beginnt die Nahrungskette im Wasser mit Mikroalgen, die von Kleintieren und Krebsen gefressen werden, die wiederum Lebendfutter für Fische sind. Gomes: „Mikroalgen haben somit das Potenzial, einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Aquakultur-Kreislauf zu schließen.“
Im Forschungsprojekt werden die Abwässer des Aquakulturbetriebes im Photobioreaktor zur Produktion von Mikroalgen genutzt. Die werden nach der Ernte in ein Spezialfutter für Fische eingearbeitet. Das Futter wird in Fütterungsversuchen mit Jungfischen getestet, Fischöl und Fischmehl werden ersetzt. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im Rahmen der Förderinitiative „Nachhaltige Aquakultur“ unterstützt.
Das Institut für Getreideverarbeitung widmet sich in seinem Biotech-Bereich seit Jahren der Produktion von Wertstoffen aus Bioalgen. Vor allem im Lebensmittelbereich, der Kosmetik, der Pharmazie und als Futtermittel ist ihre Bedeutung gewachsen. hkx
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