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Beim Duett: Judit und Zoltan Tombor lernten sich auf der Bühne kennen.

© M.Thomas

Potsdam-Mittelmark: Fit für die Bühne

In den Kleinmachnower Kammerspielen eröffnet im Januar eine Musical-Schule für Kinder

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Kleinmachnow - Die Kammerspiele hatten Judit und Zoltan Tombor schon lange im Blick. Mit großen Träumen kennen sich die beiden Sänger aus, schließlich sind Musicals ihre gemeinsame Leidenschaft. Und die wollen sie nicht nur auf die Bühne bringen, die wollen sie auch an Kinder weitergeben. Am 19. Januar eröffnen sie in Kleinmachnows Traditionskino eine Musicalschule für Schüler im Alter zwischen 5 und 20 Jahren.

Traumtänzer sind die beiden Kleinmachnower aber nicht: Erst seit der Fortbestand der Kammerspiele durch eine Kulturgenossenschaft gerettet wurde, arbeiten sie konkret an ihrem Projekt: Einmal wöchentlich, immer samstags sollen Kinder und Jugendliche bei ihnen spielerisch eine Grundausbildung im Singen, Tanzen und Schauspielern bekommen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinder während der Woche nach einem anstrengenden Schultag viel zu erschöpft sind, um zu proben.

Die drei Stunden, die jeder Kurs dauert, haben es in sich: Je eine Stunde widmen sich die Kinder dann jeder Disziplin. „Alle drei Kunstformen sind gleich wichtig beim Musical“, sagt Zoltan Tombor, auf Disziplin will er lieber nicht so sehr pochen. Ihm ist wichtiger, dass seine Schüler Selbstvertrauen gewinnen. „Das kann im Zweifel nicht schaden, wenn jemand so talentiert ist, dass er seine Kunst doch zum Beruf machen möchte", sagt er. Der gebürtige Ungar ist selbst Musicaldarsteller, wegen einer Rolle in „Les Misérables“ kam er 1997 nach Deutschland. Begleitet wurde er von seiner Frau Judit, die beiden hatten sich in Budapest kennengelernt, als sie ein Liebesduett für eine Verfilmung von „Der Glöckner von Notre Dame“ einsangen.

Mit Kindern zu arbeiten, ist inzwischen nichts Neues mehr für das Paar, das seit 2007 in Kleinmachnow lebt: „Wir haben ja zwei Töchter“, sagt Judit Tombor. Das Ehepaar betreibt zudem seit sechs Jahren eine Musical-Schule in Blankenfelde, Musical-Manufaktur nennen sie das. Und obwohl die beiden überzeugt sind, dass Kinder ohne Leistungsdruck am besten lernen, sind sie deutlich stolz auf ihre Erfolge: Einer ihrer Schüler hat gerade die Aufnahmeprüfung an der renommierten Joop-van-den-Ende-Akademie in Hamburg bestanden – er will Musicals zu seinem Beruf machen. Auch beim Bundesentscheid von „Jugend musiziert“ haben drei ihrer Blankenfelder Schüler in der Kategorie Musical in diesem Jahr Preise abgeräumt.

„Eigentlich geht es aber gar nicht darum, dass die Kinder, die zu uns kommen, Musical-Darsteller werden sollen", sagt Zoltan Tombor. Ob ein Kind begabt ist oder nicht, spielt deshalb auch keine Rolle, kommen kann jeder. „Und ganz gleich, mit welchen Voraussetzungen, lernen unsere Schüler etwas fürs Leben, sie gewinnen Selbstvertrauen“, sagt Judit Tombor. Viele seien am Anfang schüchtern, nur den Eltern fällt dann auf, dass ihr Sohn gern singt. „Gerade unter Jungen ist das in der Schule oft nicht besonders angesehen, da zählt eher, ob man ein guter Fußballer ist“, so Zoltan Tombor.

Mit kleineren Übungen bauen er und seine Frau dann erst einmal den Gruppenzusammenhalt auf - Musicals funktionieren nur im Team. An ein ganzes Stück wagen sie sich erst später heran, erst einmal gehe es darum, die Grundlagen zu vermitteln und herauszufinden, was jedes einzelne Kind gut kann und gern tut.

Dafür werden die Schüler in vier Altersgruppen aufgeteilt. Die Jüngsten treffen sich immer nur für eine Stunde, länger könnten sie sich noch nicht konzentrieren, so Judit Tombor. Sie versucht, bei den Kleinsten zunächst die Stimmen kennenzulernen, ähnlich werden auch eine Tänzerin und ein Schauspieler mit ihren Gruppen verfahren. Die Älteren treffen sich immer samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr. Auf Bühnenerfahrung sollen die Schüler aber nicht verzichten: „Zweimal im Jahr studieren wir etwas für die Eltern ein, das muss aber noch kein komplettes Musical sein.“ Ariane Lemme

Info-Veranstaltung mit musikalischen Beiträgen am 14. Januar um 19 Uhr in den Kammerspielen

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