Potsdam-Mittelmark: Fit mit weißem Haar
Start der Seniorenwoche in Michendorf: Fünf Ehrenamtler für Engagement geehrt
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Michendorf - Der Saal im Gemeindezentrum „Zum Apfelbaum“ gehörte gestern Nachmittag der Generation 60 Plus. Fast 80 Menschen meist mit grauem und weißem Haar saßen dort an den Tischen. Ihnen gehört nicht nur der Nachmittag, sondern die ganze kommende Woche: Um 14.30 Uhr begann gestern in Michendorf die Auftaktveranstaltung zur 14. Seniorenwoche. Die findet im ganzen Land vom 10. bis zum 17. Juni statt. Dieses Jahr steht sie unter dem Motto: „Sozial gesichert, aktiv leben – heute und morgen“.
Mit sozialer Sicherheit beschäftigt sich das Programm der mittelmärkischen Seniorenwoche allerdings nicht. Die Vereine und Seniorenbeiräte, die die Woche organisiert haben, setzen eher auf Aktivität: Plaudernachmittage, Wanderungen und Ausflüge stehen an – so am 14. Juni zum Schloss Wiesenburg um 9 Uhr vom Plantagenplatz in Werder. Und am 12. Juni um 14.30 Uhr lesen Kinder den Senioren im Begegnungszentrum am Plantagenplatz 11 Geschichten vor. Lediglich eine Veranstaltung hat die soziale Situation der mittelmärkischen Senioren zum Thema: Am 14. Juni veranstaltet die Akademie 2. Lebenshälfte um 14 Uhr eine Diskussion über seniorenpolitische Leitlinien des Landes Brandenburg.
Aktiv dagegen sind die Besucher der Auftaktveranstaltung auch außerhalb der Seniorenwoche. Christa Weber engagiert sich zum Beispiel im Heimatverein Wildenbruch. Sie könne sich gar nichts anderes vorstellen, sagt Christa Weber, die den Verein mittlerweile leitet. „Als ich Rentnerin wurde, habe ich erst einmal geguckt: Was kannste alles machen“, sagt die 72-Jährige. Selbstverständlich, dass sie trotz der gestrigen Hitze ins Gemeindezentrum kam. Dort saß sie bei Kaffee und Kuchen, wedelte sich mit einem Fächer Luft zu und hörte den Rednern am Mikrofon zu.
Landrat Lothar Koch sieht es ähnlich wie Christa Weber. Vielleicht auch, weil er selbst „auf bestem Wege ist, zu Ihnen überzutreten“, sagt der 63-Jährige zu den Rentnern im Saal. Es wäre „fatal, das Potential der Senioren nicht zu nutzen“. Zumal man mit 65 heute noch äußerst fit sei. „Dementsprechende Angebote“ müsse der Kreis schaffen. Die Erfahrungen der älteren Generationen müssten genutzt werden. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels: Immer weniger Menschen kriegen Kinder. „Manche der Senioren würden sicher gerne selbst noch einmal Hand anlegen, aber das geht ja nun mal nicht“, so Koch. Trotzdem könnten sie sich mit ihrem Wissen einbringen und junge Familien unterstützen.
Die 84-jährige Dorothea Lange jedenfalls gibt bereits ihre Erfahrungen an die jüngere Generation weiter. Gemeinsam mit Schülern aus der Oberschule Wilhelmshorst bäckt sie für deren Schülerfirma „Drive In“ Kuchen. Gestern zeichnete sie Landrat Koch aus – aber wegen eines anderen Engagements: Seit über zehn Jahren kümmert sich die Vorsitzende des AWO-Ortsvereins „liebevoll“ um ältere Bürger aus Wilhelmshorst, organisiert für sie wöchentliche Veranstaltungen.
Glückwünsche und Blumen gab es auch für Christa Nagel aus Borkheide, die mit Senioren tanzt und eine Sitztanzgruppe für Behinderte leitet. Insgesamt fünf Senioren im Ehrenamt wurden gestern geehrt. Und nach dem die Gäste den Kuchen von Dorothea Lange und den Schülern verzehrt hatten, tanzten sie mit Profi-Seniorentanz-Pädagogin Christa Nagel. just
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