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Potsdam-Mittelmark: Flächen für Windräder sollen weiter schrumpfen

Auslegung des Beelitzer Teilflächennutzungsplans nach heftiger Diskussion beschlossen

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Beelitz - Der Entwurf des Teilflächennutzungsplans „Wind“ (TFNP) der Stadt Beelitz kann in die Auslegung gehen. Die Stadtverordneten stimmten am Montagabend nach heftiger Diskussion mit knapper Mehrheit dem von der Verwaltung vorgelegten Plan zu – allerdings mit einer wesentlichen Änderung. Sie betrifft die Abstandsflächen der Windräder zur Wohnbebauung.

Statt der im Planwerk vorgesehenen 1500 Meter zur Wohngebieten haben die Abgeordneten den Abstand auf 1800 Meter erweitert. Damit schrumpft die sogenannte Konzentrationsfläche, auf der bei Fichtenwalde Windräder gebaut werden dürfen, von 308 auf rund 200 Hektar. So war es schon in einer ersten Version des Plans vorgesehen, gegen den die Regionalplanung und Gemeinsame Landesplanung interveniert hatten.

Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis Beelitz) stimmte ebenso gegen den Antrag wie die Fraktionen der Linken und der CDU. „Diese Einschränkungen könnten die Rechtswirksamkeit des Plans beeinflussen, bis zur gänzlichen Ablehnung", so der Bürgermeister, der befürchtet, dass damit aufgrund der Privilegierung der Windkraftanlagen überall in den vom Regionalplan ausgewiesenen Windeignungsgebieten gebaut werden könnte. Der seit Montag ausliegende Entwurf des Regionalplans weist im Beelitz zwei Windeignungsgebiete aus, bei Fichtenwalde mit 722 Hektar und bei Wittbrietzen mit 897 Hektar (PNN berichteten).

Die Sitzung der Stadtverordneten am Montag drohte schon zu Beginn zu platzen. Rund 60 Beelitzer Einwohner waren erschienen und fanden kaum Platz im Sitzungsraum. „Jeder, der einen Stuhl hat, darf bleiben, die anderen gehen“, fand Vorsteherin Kathrin Wiencek deutliche Worte. Sie wolle den mentalen Druck von den Stadtverordneten nehmen, so ihre Begründung. Zwar durften dann doch alle bleiben, die Stimmung blieb jedoch aufgeheizt.

Anwohner aus Fichtenwalde und Borkheide wiederholten ihre Forderung nach einem Verbot der Windkraftanlagen im Wald. Erneut kritisierten sie fehlenden Brandschutz und damit eine hohe Gefahr für die Waldsiedlungen. Zudem wurde angeführt, dass es sich bei der Reesdorfer Heide und dem Stadtwald um ein im Zweiten Weltkrieg stark umkämpftes Gebiet handele, das einem Friedhof gleiche. „Es wäre pietätlos, hier zu bauen“, so der Borkheider Horst Albers.

Bürgermeister Knuth versuchte wiederholt deutlich zu machen, dass mit dem Teilflächennutzungsplan ein Regulativ geschaffen werden soll, um eine möglichst kleine Fläche für den Bau von Windrädern zu bekommen. „Diese muss aber substanziell sein“, so Knuth. So sind zum Beispiel die von der Regionalplanung als geeignet bewerteten Flächen bei Wittbrietzen im Teilflächennutzungsplan nicht berücksichtigt.

Ob der Auslegungsbeschluss umgesetzt werden kann, ist noch nicht klar. Die Stadtverordneten der Linken und der CDU monierten einträchtig, dass sie gar nicht mehr wissen, worüber sie abstimmen und deshalb der Auslegung nicht zustimmen können.

Knuth sieht nun auf die Stadtverwaltung Probleme zukommen. „Wir müssen die Änderungen begründen – mit den jetzt eingefügten Änderungen wird uns eine belastbare Begründung schwerfallen“, so der Verwaltungschef. Aktuell gibt es einen Antrag der Firma Juwi, die in der Reesdorfer Heide 15 Windkraftanlagen errichten will. Falls der Flächennutzungsplan Gültigkeit erlangen sollte, würden nur maximal acht im Geltungsbereich liegen. Andreas Koska

Andreas Koska

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