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Potsdam-Mittelmark: Flagge zeigen

15. Schau der Jugendkunstschule Teltow / Künstlerische „Ausrufezeichen“ im Umfeld geplant

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Teltow - Wenn über 15 Jahre zur gleichen Zeit immer das Gleiche passiert, könnte das irgendwann langweilig werden. Oder aber, wie im Falle der Teltower Jugendkunstschule, eine gute Tradition. Immer wieder werden in der Vorweihnachtszeit Leute ins Bürgerhaus gelockt. Dort ist seit Sonntag auf kleinem Raum die nunmehr 16. Jahresausstellung von vier Kursen noch bis Anfang Februar zu besichtigen.

Schon der Blick durch die Tür offenbart, dass hier ein großes Farbenfest gefeiert wird. Da gockeln gleich am Eingang mehrere bunte Hähne um die Wette, aufmerksam beobachtet von einem dicken schwarzen Kater, dessen Augen grün und lila aufblitzen. Bei den Arbeiten des Malzirkels für Behinderte entdecken Betrachter auch das Kind in sich selbst wieder. Denn da scheint eine sonst eher bodenständige Schildkröte durch die Lüfte zu schwimmen, obenauf ihr Eigenheim mit vier Fenstern und rauchendem Schornstein. Gegenüber mehrere Selbstporträts junger Künstler: keck, naiv, grüblerisch. Dazu Zeichnungen von Abbrucharbeiten in der Altstadt, die Jugendkunstschulleiter Hans-Jürgen Brauer kommentiert: „Wir verstehen uns auch ein bisschen als Chronisten dieser Altstadt.“

Mit Seidenmalereien, Applikationen und weihnachtlichen Basteleien beteiligte sich an der Schau auch der Kurs „Kreativ ab 50“ von Rosemarie Schröder. Immer neue Varianten von bekannten Motiven zeigt der Keramikkurs von Christine Aßmus. Dazu gehören luftschnappende Fische, singende Weihnachtsmänner und Engel, die zahlreich die Vitrinen bevölkern. Die überbordende Kreativität der jungen Künstler hat indes auch schon die Flure der benachbarten Amtsstuben in Beschlag genommen. So brachten dort seit einigen Tagen Arbeiten aus dem Leonardo-Wettbewerb etwas Farbe zwischen graue Sichtbetonmauern. Drei große bunte Papierflaggen vor dem Bürgerhaus trotzen dem trüben Dezember.

Auch künftig will die Jugendkunstschule im nahen Umfeld mehr Flagge zeigen als bisher, wie Kursleiter Kurt Zieger anregte. Ob nun sein Vorschlag, den ehemaligen Schlauchturm fantasievoll zu bemalen oder ein anderes Objekt als künstlerisches Ausrufezeichen für die Kreativschmiede werben wird, ist zwar noch nicht geklärt. Aber das Selbstbewusstsein der Jugendkunstschule hat einen Schub bekommen, seit eine Potsdamer Forschungsgruppe im Kulturbereich herausfand, dass die seit 15 Jahren in der Altstadt ansässige Schule durchaus als Alleinstellungsmerkmal in der Stadt zu werten ist.

Möglicherweise beschert diese Feststellung dem Keramikkurs demnächst auch einen neuen Brennofen, der alte ist in die Jahre gekommen. Jedenfalls klang es schon wie ein Versprechen als Linke-Vertreter Reinhard Frank im Namen der Stadtverordneten spontan bekundete: „Die paar Euro für einen neuen Ofen werden wir auch noch locker machen.“

Einer, der die malerische Fabulierkunst der jungen Künstler seit längerem zu schätzen weiß, ist Zoochef Horst Lübeck. Denn im Streichelzoo sind die jungen Künstler seit Jahren tätig, um Mauern und Ställe mit Tiermotiven zu verschönern. Daher überreichten Zoochef Horst Lübeck und seine Frau Annemarie der Jugendkunstschule einen Scheck mit 200 Euro. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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