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Potsdam-Mittelmark: Flaggschiff am Ufer

Bau von Luxuswohnungen an künftiger Havelauen-Promenade hat begonnen. Nebenan entsteht Pflegeheim

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel) - Die Sektgläser klirren, dann wird es laut und der Boden bebt: Nach dem symbolischen ersten Spatenstich für Luxuswohnungen am Stichkanal in den Werderaner Havelauen wird klar, wie es hier auf dem Baufeld in den kommenden Monaten vor sich geht. Ein tonnenschwerer Hammer wird mehrmals auf die Erde gedrückt, um sie zu verdichten. Schockwellen fahren den Anwesenden in die Beine.

Hier, direkt gegenüber den ehemaligen Kasernen, sollen im nächsten Frühjahr 49 Eigentumswohnungen zwischen 56 und 160 Quadratmetern bezogen werden, verteilt auf vier Häuser entlang der künftigen Uferpromenade. Im Erdgeschoss zum Wasser hin soll es noch elf Gewerbeeinheiten geben. Bauherr ist die Recona Holding GmbH, die bereits vor einem Jahr das schräg gegenüberliegende Einkaufszentrum errichtet hat.

Nach dem architektonisch sachlichen Versorgungszentrum wolle man nun Emotionen wecken, sagt Geschäftsführer Ralf Eric Nestler. „Wir wollen hier das Flaggschiff für Geschossbauten in den Havelauen bauen, das auch andere Entwickler im Umland inspiriert.“ Die Wohnungen werden alle barrierefrei gestaltet und sind in der Luxusklasse angesiedelt, dazu gehört ein Conciergedienst. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Liegeplätze für Yachten mit bis zu 15 Metern Länge vor dem Haus dazuzukaufen.

Rund 30 Millionen Euro investiert die Recona in das Projekt, bei dem in einer zweiten Bauphase zwei L-förmige Gebäude den Häuserriegel zu einem Karree ergänzen. Hier werden weitere 44 Wohnungen entstehen. Alle Gebäude sollen im Erdgeschoss miteinander verbunden werden. Baubeginn für den zweiten Abschnitt soll im Juli sein, die Eröffnung ist für Herbst nächsten Jahres angesetzt.

Verkauft sind Nestler zufolge bereits schon mehr als 20 Wohnungen – bevor der Grundstein gelegt wurde. In die Gewerbeflächen soll ein italienisches Restaurant sowie ein Eiscafé und mehrere Boutiquen einziehen, mehr stehe noch nicht fest. Man sei bemüht, auch Ärzte anzulocken. In dem Viertel, in dem einmal 3500 Menschen wohnen sollen, gebe es dafür einen großen Bedarf.

Der wird weiter steigen, denn mit den Wohnungen ist Nestlers Engagement in den Havelauen nicht beendet: Noch in diesem Jahr soll der Grundstein für ein Pflegeheim mit 118 Betten gelegt werden. Das Heim, welches das volle Pflegeprogramm bieten soll, soll etwa 200 Meter südlich der jetzigen Baustelle errichtet werden. Einen Betreiber gebe es noch nicht. Man sei mit mehreren Interessenten im Gespräch. Die Kosten des Baus stünden noch nicht fest, eröffnet werden soll er noch 2015.

Zwischen dem zukünftigen Pflegeheimstandort und dem Luxusquartier stehen die derzeit noch trist anmutenden ehemaligen Kasernen. Der Putz bröckelt von den Wänden, statt Fenstern zieren kahle Löcher die Wände. „Im Inneren sind die Bauarbeiten aber schon gut vorangekommen“, sagt Klaus-Peter Meißner, Geschäftsführer der Havelauen-Projektgesellschaft. Hier sollen später 140 Wohnungen entstehen, Investor ist die Projekt Rentenvorsorge GmbH.

Laut deren Internetauftritt sind auch hier Eigentumswohnungen mit gehobenem Standard geplant, die mit der Nähe zum Jachthafen sowie dem Golfklub und dem Gestüt in Kemnitz beworben werden. Bisher lässt sich der Luxus vor Ort nur durch den Umriss der Blütentherme am Ende der Straße erahnen. Überall stehen Bauzäune.

Statt der Brücke über den Stichkanal ragen noch die grauen Betonfundamente empor, anstelle der Uferpromenade gibt es einen losen Sandweg. Das soll sich schnell ändern. „In der vergangenen Woche haben wir Pflastersteine für eine Fläche von 7500 Quadratmetern bestellt“, sagt Klaus-Peter Meißner. Außerdem sollen im Frühjahr mehr als 100 Bäume entlang des Hafenbeckens gepflanzt werden. „Diese Promenade wird weit über die Grenzen von Werder hinaus bekannt werden“, prophezeit er. Auch für die neue Brücke über den Stichkanal liegen Pläne vor, sie soll noch in diesem Jahr eingeweiht werden (PNN berichteten).

Damit die Bewohner des neuen Stadtteils nicht nur baulich verbunden werden, wird es Meißner zufolge im September erneut ein Havelauenfest geben. „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich die Menschen in diesem Stadtteil einfach sauwohl fühlen.“ Schließlich gebe es hier eine bunte Mischung.

Neben den Luxuswohnungen sind dem Bauamt zufolge allein im letzten Monat Bauanträge für 20 Einfamilienhäuser im gesamten Stadtgebiet genehmigt worden, unter anderem im bereits dicht bebauten Innenbereich der Havelauen.

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