zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: „Flowertower“ ohne Blütenstadt

Beelitz muss sich ohne Werder zur Laga bewerben – an einen Tisch muss das Duo jetzt trotzdem

Stand:

Beelitz / Werder (Havel) - Eine vertane Chance? Oder Pragmatismus? Werders Stadtverordnete haben sich gestern mit großer Mehrheit gegen eine gemeinsame Bewerbung mit Beelitz für die Landesgartenschau 2013 entschieden. Die Blütenstadt kommt mit der Spargelstadt bei diesem Thema auf keinen Nenner. Sieht der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) die Möglichkeit, das gemeinsame Mittelzentrum mit Leben zu erfüllen, so will man im CDU-regierten Werder mit einer Laga-Bewerbung nicht ein zweites Mal auf die Nase fallen.

Als man sich für die Laga 2009 beworben hatte, waren die innerstädtischen Entfernungen zwischen Stadtpark, Bismarckhöhe und Inselstadt ein Grund für die Ablehnung. Wie soll es dann erst mit Werder und Beelitz werden?, fragt sich CDU-Fraktionssprecher Christian Große. „Die Entscheidung zur Buga 2015 in der Havelregion macht eine Bewerbung unserer beiden Städte ebenfalls schwierig“, meint er. Werder sollte besser versuchen, sich beim diesem Buga-Konzept „mit einzubringen“.

In Beelitz denkt der Bürgermeister derweil darüber nach, ob sich die Stadt allein um die Laga bewirbt. Letztmalig bestehe die Chance, tief in den Fördertopf zu greifen und städtische Strukturen aufzuwerten. „Zur Laga 2017 werden die Mittel aus dem Solidarpakt bereits deutlich geschrumpft sein, da reicht das Geld noch, um mal ordentlich die Blumen zu gießen.“

In Beelitz sieht Wardin den Wasserturm als „Flowertower“ mit dem umgebenden Park als zentralen Ausstellungsort, ergänzt durch Flächen in der Altstadt und am historischen Heizkraftwerk in Beelitz-Heilstätten. Auch in Luckau sei das dezentrale Laga-Konzept im Jahr 2000 aufgegangen. Da sich Werder nun nicht beteiligt, könnten die Spargelhöfe bei einer Beelitzer Laga eine größere Rolle als Veranstaltungsorte spielen, überlegt Wardin. Um rechtzeitig die Bewerbung abschicken zu können, müssten sich die Stadtverordneten am 28. Januar positionieren. Der Hauptausschuss beschäftigt sich zuvor in einer Sondersitzung mit dem Thema.

Die Idee für die gemeinsame Laga stammt aus Beelitz. Dass die Landesplanung Beelitz und Werder ab dem Jahr 2009 als „Mittelzentrum in Funktionsteilung“ sieht, die Städte sich über die Verwendung von jährlich 800 000 Euro Finanzausgleich ohnedies an einen Tisch setzen müssen, war ein Ausgangspunkt der Überlegungen. Die durch Wald, Seen und Autobahnring getrennten Städte sollen – so die Vorgabe zum Erhalt des Geldes – gemeinsame Versorgungsfunktionen für ihren Einzugsbereich erfüllen.

Werder schließt jetzt auch nicht die Tür für solche Verhandlungen: „Wir möchten mit Beelitz in den nächsten Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufbauen“, betont Fraktionssprecher Große. Jetzt müsse schnell eine Arbeitsgruppe gebildet werden, um eine Kooperationsvereinbarung für das funktionsgeteilte Mittelzentrum zu entwerfen. Werders CDU sieht dafür Schule, Gesundheitswesen, Tourismus und die Vernetzung des Obstanbaus als Prioritäten. Thomas Wardin macht auch Schnittstellen in Kultur und Sport und bei den Feuerwehren aus. Auch ohne Laga stehen spannende Diskussionen für das Duo bevor.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })