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Potsdam-Mittelmark: Flugsicherheit warnt vor Windrädern

Schutzzone auch bei Teltow ausgewiesen

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Potsdam-Mittelmark - Der Betrieb von Funk-Navigationsanlagen für den Flugverkehr könnte zunehmend von Windrädern gestört werden. Davor hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) gewarnt. Das betreffe vor allem die UKW-Drehfunkfeuer, mit deren Hilfe Verkehrsflugzeuge ihre Position bestimmen, sagte DFS-Pressesprecher Axel Raab am Montag den PNN. Deshalb haben das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) und die DSF um etwa 60 solcher Anlagen jetzt deutschlandweit Schutzzonen mit einem Umkreis von 15 Kilometern gezogen. Dort dürfen Windkraftanlagen nur noch in Einzelfällen genehmigt werden. Seit Kurzem sind die Schutzzonen auf einer interaktiven Karte der BAF zu finden.

Betroffen sind auch die ehemaligen Rieselfelder zwischen Stahnsdorf und Großbeeren, die den Berliner Stadtgütern gehören (PNN berichteten). Sie planen zwischen Stahnsdorf und Teltow einen Windpark mit bis zu 22 Anlagen. Die Stadt Teltow hat zumindest fünf Anlagen zugestimmt. Sie sollen im kommenden Jahr in Planung gehen. Stadtgüterchef Peter Hecktor sagte den PNN, den Investoren sei bekannt, dass in diesem Bereich Belange der Flugsicherung zu beachten sind. Diese müssten jedoch im Einzelfall im Zuge des Bauantragsverfahrens geprüft werden.

Tatsächlich ist es so, dass die Schutzzonen nicht grundsätzlich für Windräder tabu sind. „Zu beachten sind der genaue Standort, die Zahl und die Höhe der geplanten Windräder ebenso wie die geografischen Bedingungen“, so Raab. Die DFS gebe dann eine entsprechende Stellungnahme für das BAF ab. Im Umfeld des künftigen Großflughafens Schönefeld sei bisher aus diesen Gründen nur ein geplanter Windpark am Autobahnkreuz Königs Wusterhausen abgelehnt worden. „Die Sicherheit des Flugverkehrs geht vor. Dafür gibt es klare internationale Regeln“, sagte Raab.

Der Geschäftsführer der Regionalplanung Havelland-Fläming, Harald Knauer, hat nach eigenen Angaben indes von der Ausweisung dieser Schutzzonen erst aus der Zeitung erfahren. Im Beteiligungsverfahren zur Aufstellung des neuen Regionalplans, in dem auch Eignungsgebiete für Windparks ausgewiesen werden, seien dazu keine Stellungnahmen von den Bundesbehörden eingegangen, sagte er. In den Schutzzonen liegen konkret die Windeignungsgebiete Genshagener Heide bei Großbeeren und Wünsdorfer Heide bei Baruth. Es könne sein, dass man da nun noch einmal nacharbeiten müsse, so Knauer. Im Raum Großbeeren habe man jedoch bereits beachtet, dass es dort eine militärische Sicherheitszone gebe und Windräder deshalb nicht höher als 135 Meter sein dürfen.

Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Windenergie (BWE) wird derzeit durch Schutzzonen für Drehfunkfeuer, aber auch für militärische Radaranlagen und Wetterradars der Bau von 208 Windparks blockiert. „Mit der Bundeswehr gibt es seit Jahren für die Einzelfallregelungen eine spezielle Arbeitsgruppe“, sagte BWE-Pressesprecher Wolfram Axthelm. Probleme gebe es derzeit nur mit der DFS. Der Verband hält den 15-Kilometer-Radius für unverhältnismäßig groß.Hagen Ludwig

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