
© Lutz Hannemann
Potsdam-Mittelmark: Fortschritt in Etappen
Für die Sanierung ihrer Stadtkerne bekommen vier mittelmärkische Kommunen heute 2,2 Millionen Euro
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Potsdam-Mittelmark - „Wir kommen jedes Jahr ein Stück voran, doch die Altstadtsanierung bleibt eine Daueraufgabe“, sagt der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knape. Etwa knapp zwei Drittel des historischen Stadtkerns sind mittlerweile saniert, 40 bis 50 Häuser stehen noch auf der Agenda. Aktuell sollen jetzt die drei letzten noch unsanierten Altstadtstraßen in Angriff genommen werden. „Nach alten Mustern und mit historischem Material“, wie Knape sagt.
Am heutigen Dienstag erhält die Stadt aus den Händen des brandenburgischen Infrastrukturstaatssekretärs Rainer Bretschneider auf der Burg Ziesar einen Zuwendungsbescheid über 750 000 Euro für die weitere Sanierung des öffentlichen Raumes und der Parkanlage im alten Stadtkern. 200 000 Euro an Eigenmitteln hat Treuenbrietzen selbst in diesem Jahr für den Stadtumbau eingeplant. „Nach den Kürzungen auf Bundesebene sind wir froh, dass bei der Förderhöhe jetzt wenigstens der Staus quo der letzten beiden Jahre gehalten wurde“, so Knape, der auch Vorsitzender der brandenburgischen Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ ist. Auch die mittelmärkischen Mitgliedsstädte Beelitz, Ziesar und Bad Belzig bekommen am heutigen Dienstag ihre Zuwendungsbescheide – insgesamt werden für die vier Städte 2,2 Millionen Euro ausgereicht.
Beelitz erhält 250 000 Euro für die weitere Sanierung alter Häuser in der Berliner Straße. Seit 1991 hat die Stadt Fördermittel des Bundes und des Landes für die Stadtentwicklung in Höhe von 18 Millionen Euro bekommen. Auch dort befindet man sich im letzten Drittel der Altstadtsanierung. Vorrang haben dabei Problembereiche, für die in den vergangenen Jahren noch keine Lösung gefunden werden konnte. Das gilt vor allem für den zentralen Kreuzungsbereich Clara-Zetkin-Straße/Berliner Straße mit den angrenzenden Gebäuden. Das ehemalige Hotel „Zum Goldenen Stern“, das die Stadt bereits vor vier Jahren gekauft hatte, erhält derzeit an den Fassaden seinen letzten Schliff. Dort zieht eine Physiotherapie ein, wird es eine Seniorenbetreuung und Wohnungen geben. Auch das Geschäftsgebäude gegenüber wird demnächst saniert und soll ein Fahrradgeschäft beherbergen. Ebenfalls an der Kreuzung steht das marode Gebäude des Kinos mit dem ehemaligen Gasthof „Deutsches Haus“. Dort will die Kommune mit einem privaten Partner wieder einen Festsaal als kulturelles Zentrum der Stadt entstehen lassen (PNN berichteten).
Auch in Ziesar gibt es ein ehrgeiziges Programm. Die Stadt erhält heute 550 000 Euro für die weitere Sanierung des alten Innenstadtkerns und der historischen Burganlagen. Die Kreisstadt Bad Belzig kann 650 000 Euro für die weitere Sanierung von Einzeldenkmalen nutzen.
Insgesamt gibt es jedoch noch erhebliche Unterschiede beim Entwicklungsstand der brandenburgischen Städte mit historischen Kernen. In Mühlberg/Elbe sind zum Beispiel nur etwa 60 Prozent saniert. Für kleinere Kommunen wird der Eigenanteil für die Förderung zum Problem. Unter dem Strich zieht Infrastrukturminister Bretschneider jedoch eine postive Bilanz. „Das Gesicht unserer Landstädte hat sich seit der Wende trotz Leerstand und Wegzug sehr zum Positiven verändert. Das ist ein Erfolg unserer Stadtentwicklung“, sagt er. So haben die vier mittelmärkischen Kommunen, die heute bedacht werden, laut Angaben des Ministeriums seit 1991 über 80 Millionen Euro Fördermittel des Landes und des Bundes für ihre Innenstädte erhalten. Die Landesregierung werde die Städte auch weiterhin unterstützen, betont Bretschneider. Das wird auch notwendig sein, denn die ersten Rekonstruktionen liegen nun teilweise schon gut 20 Jahre zurück. Vor den Kommunen steht deshalb auch die Aufgabe, die erzielten Sanierungserfolge zu erhalten und zu sichern.
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