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Potsdam-Mittelmark: Fotos und Namen, die Erinnerungen wecken

Im Teltower Bethesda-Zentrum wurde eine neue Tages- und Nachtpflege eingeweiht

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Teltow - Alte Fotos an den Wänden sowie historisierte Vitrinen und Schränke in den Fluren sollen positive Erinnerungen wecken. Vor allem darum geht es bei der Gestaltung der Räume für die Tages- und Nachtpflege „Minna Schadow“ des Teltower Bethesda-Zentrums. Am Samstag wurden sie im Beisein von Sozialminister Günter Baaske und Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) eingeweiht.

Das neue Angebot in der Mahlower Straße 148 ist für ältere Menschen gedacht, die eine Tag-Nacht-Rhythmusstörung haben. Bei Demenzkranken ist es ein weit verbreitetes Phänomen, dass die Nacht zum Tage wird. Für 16 Tagesgäste stehen jetzt 300 Quadratmeter zur Verfügung. Alle erforderlichen Leistungen im Bereich der Grund- und Behandlungspflege werden dort erbracht.

Das Licht habe großen Einfluss auf die innere Uhr, erklärte Eva-Maria Dressler, Geschäftsführerin des Unternehmens Lafim-Mobil (Landesausschuss für innere Mission), den Gästen beim Rundgang durch den Altbau, in dem sich früher das Pflegeheim „Bethesda“ befand. So könne das Licht in einigen Gebäudebereichen gesteuert werden, um Tageslicht oder Dämmerung zu simulieren. Wichtig sei dabei, dass das Licht schattenlos ist, denn auf Demenzkranke wirken Schatten beunruhigend, ebenso würden sie Spiegelungen anders wahrnehmen, sagte Dressler.

Die Nachtpflegegäste werden von einem Fahrdienst gebracht oder kommen mit den Angehörigen am Abend in die Einrichtung. Neben den gemeinsamen Mahlzeiten gibt es am Abend unterschiedliche Gruppen- und sogar Einzelangebote. Soweit die Witterung es zulässt, besteht auch die Möglichkeit für Abendspaziergänge oder Entspannung auf der Terrasse. Wer nicht unbedingt im Bett schlafen möchte, kann auch bequeme Ruhesessel nutzen.

Im Stockwerk über der Tages- und Nachtpflege wurde bereits eine Seniorengemeinschaft eingerichtet. Die meisten Apartments sind Ein- bis Zweiraumwohnungen mit Bad. Auch hier wird das Lichtsystem eingesetzt, um die Stimmung aufzuhellen und Orientierung zu geben. An einigen Zimmertüren sind bereits Namensschilder. Nicht nur aus Teltow kommen die neuen Bewohner, auch aus Berlin meldeten sich Interessenten. Zu dieser Wohnform gehört eine Gemeinschaftsküche, in der sich die Senioren selbst versorgen können. Eine Hausdame ist Ansprechpartnerin für die Bewohner.

Hinter dem Altbau, dessen Sanierung noch nicht abgeschlossen ist, befindet sich ein mehrflügeliger Neubau mit über 90 Pflegeplätzen. Das Gebäude wurde bereits im vergangenen Jahr bezogen, zum großen Teil von den Bewohnern des ehemaligen Pflegeheimes „Bethesda“. Inzwischen sind auch die Außenanlagen fertig. Duftende Kräuter von Liebstöckel bis zu mehreren Minzearten können in Kästen beschnuppert werden – ohne großes Bücken. Denn die Pflanzungen befinden sich auf Sockeln. Auch Beerensträucher flanieren die Wegeränder und in einem Gatter gackern muntere Hühner, die emsig am Picken sind. Im Gebäude können sich die Bewohner an Teltower Stadtteilen orientieren, nach denen die einzelnen Wohnbereiche benannt wurden. Ein Pflegebad wurde mit der Aufschrift „Freibad Kiebitzberge“ versehen. Als Treff- und Kommunikationszentrum für jeweils 12 Bewohner fungiert die Wohnküche in den verschiedenen „Ortsteilen“. Auch hier stand die Idee einer Wohngemeinschaft Pate. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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