zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Franzosen in deutschen Küchen

Teltow und seine Partnerstadt Gonfreville wollen verstärkt Austausch zwischen Unternehmen fördern

Stand:

Teltow und seine Partnerstadt Gonfreville wollen verstärkt Austausch zwischen Unternehmen fördern Teltow - „Wir bringen jetzt auch Leute auf wirtschaftlicher Ebene zusammen“, beschreibt Bürgermeister Thomas Schmidt die jüngste Initiative der Städtepartnerschaft zwischen Teltow und Gonfreville l''Orcher. Seit 1966 pflegt Teltow Beziehungen zu der französischen Stadt in der Normandie unweit von Le Havre. Die Urkunde, die diese Partnerschaft einst besiegelte, hütet Schmidts französischer Amtskollege Paul Lecoq wie einen Schatz. Als Kind weilte Lecoq selbst einmal in den Sommerferien in Teltow. Gruppen mit Kindern und Jugendlichen aus Gonfreville kamen damals jeden Sommer nach Teltow, auch offizielle Delegationen besuchten jährlich zweimal ihre deutsche Partnerstadt. Doch auf einen Gegenbesuch mussten die Franzosen über 30 Jahre warten, erst nach der Wende konnten auch Teltower nach Gonfreville reisen. Seitdem vertieften sich die Beziehungen vor allem auf kultureller Ebene. Dass Teltow und Gonfreville noch mehr miteinander verbinden könnte, wurde Bürgermeister Schmidt nach einigen Besuchen in der Partnerstadt klar. Im Auge hatte er dabei besonders Kontakte zwischen Unternehmen. Diese Anregung nahm sein französischer Amtskollege dankbar auf. Ende Juni traf eine Delegation zum Erfahrungsaustausch in Teltow ein. Die Gäste waren im Internat des Ausbildungsverbundes Teltow (AVT) untergebracht, wo sie die zwölf Werkstätten, darunter Lehrschweißerei und Lehrküche besichtigten. An dem 1999 eröffneten Bildungszentrum werden nicht nur junge Facharbeiter ausgebildet, sondern auch verschiedene Meisterlehrgänge angeboten. Begeistert waren die französischen Gäste vor allem von der neuesten Computertechnik, mit der die Azubis in der kaufmännischen Erstausbildung arbeiten. Bestaunt wurden außerdem die sozialen Einrichtungen wie Sauna und Fitnesscenter. Vorstellbar wäre für beide Seiten ein Austauschprojekt von Lehrlingen des gastronomischen Bereiches. Neben fachlichen Erfahrungen könnten deutsche Azubis bei einem Praktikum in Frankreich gleichfalls ihre Sprachkenntnisse vervollkommnen, umgekehrt würden ebenso französische Lehrlinge von einem solchen Austausch profitieren. Im Terminkalender der Gäste war auch eine Besichtigung der Behindertenwerkstatt im Evangelischen Diakonissenhaus vorgesehen. Besonders für Yves Madery war dieser Besuch interessant, da er eine ähnliche Einrichtung in Gonfreville leitet. Das private Unternehmen heißt „Zentrum für Hilfe durch Arbeit“ und wurde vor zwei Jahren gegründet. Madery interessierte sich vor allem dafür, wie Behinderte und schwer Vermittelbare in den Arbeitsprozess eingegliedert werden können. In seinem Zentrum gibt es eine Wäscherei, eine Nähstube sowie eine Maler- und Lackierwerkstatt. Für eine Firma in der Region werden zudem kleine Zubehörteile gefertigt. Auch in der Teltower Einrichtung werden Teile für die Industrie gefertigt wie Kühlschrankleuchten und Zündkabel. Werkstattleiter Joachim Kettner ist an einem Erfahrungsaustausch sehr interessiert, sogar gemeinsame Projekte mit den französischen Partnern kann er sich vorstellen. Teltows Wirtschaftsförderer Peter Rönnebeck war mit den Ergebnissen dieses ersten Treffens zufrieden. Er hatte das Besuchsprogramm vorbereitet und möchte demnächst Firmen und Handwerksbetriebe für weitere Projekte gewinnen. Mosaikartig könne so ein Austausch entstehen, in den vielleicht die Industrieregion von Le Havre miteinbezogen werden könnte. Rönnebeck ist überzeugt: „Bringt man die richtigen Leute zusammen wird daraus ein Selbstläufer“. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })