DasWAR“S: Frauenpower und After Eight
DasWAR“S Was Peter Könnicke am 8. März versäumte Ich bin ein schlechter Mann.
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DasWAR“S Was Peter Könnicke am 8. März versäumte Ich bin ein schlechter Mann. Am Dienstag habe ich den Frauentag ignoriert. Nicht ohne Grund. Ich wusste nicht, wie ich mich angemessen verhalten soll. Blumen? Nelken gar? Das war mir zu viel Symbolik. Feine Unterwäsche? Zu sehr Macho. Konfekt? Zu gewagt. Wahrscheinlich würde meine Frau sowieso nicht dran denken, dass Frauentag ist. Zwei Tage vor dem 8. März sagte meine Frau: „Übermorgen ist Muttertag.“ Ich überlegte kurz, ob ich meinen Sohn, der schreckartig in Panik verfiel, in dem Glauben lassen sollte, schnell noch ein Geschenk basteln zu müssen. Damit hätte ich dann glänzen und die Bastelei als meine Idee verkaufen können. Doch ich übte mich in politischer Korrektheit: „Nein Schatz, es ist Frauentag.“ Am Montag kam mein Kollege aus dem Politikressort mit einer Polizeimeldung zu mir. Die müsste ich unbedingt veröffentlichen, das sei genau das richtige zum Frauentag. In Wusterwitz hatte die Polizei eine 34-jährige Frau gestoppt, die betrunken mit ihrem Auto unterwegs war. Unter dem Einfluss von 1,22 Promille biss sie einem Polizisten in den Arm und schlug ihm das linke Auge blau, bis sie schließlich mit Pfefferspray lahm gelegt und gefesselt wurde. Ich hielt diese Form von Frauenpower nicht wirklich für ein glückliches Beispiel. Außerdem war mir Wusterwitz zu weit weg. Am Dienstag brachte der Politik-Kollege unserer weiblichen Belegschaft Pralinen mit. Auf dem Redaktionsflur freuten sich die Damen, wie charmant das sei. Der Schlingel: Mir eine Wusterwitzer Polizeimeldung als Beitrag zum Frauentag aufquatschen und selbst mit After Eight glänzen. Zum Glück traf er mit Pfefferminzschokolade nicht ganz den Geschmack der Kolleginnen. Ich hab mir den Polizeibericht dann noch einmal angeguckt und mir wurde klar, dass ich den 8. März tatsächlich total verbockt habe, indem ich die Meldung ignorierte. Der Ort, wo die Dame gegen die Herren aufbegehrte, war kein geringerer als die Rosa-Luxemburg-Straße.
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