Potsdam-Mittelmark: Freie Schule bekommt freie Pacht
Rathaus erlässt 120 000 Euro für Investitionen
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Werder (Havel) - Die Stadt Werder will der Freien Schule am Zernsee für die nächsten vier Jahre die Pacht erlassen. Darüber informierte Werders 1. Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) am Dienstagabend den Sozialausschuss. Statt 31 000 Euro pro Jahr will die Stadt nur noch einen Euro verlangen. Die Schule hatte bei der Stadt einen Förderantrag von 120 000 Euro eingereicht, unter anderem um Brandschutzauflagen erfüllen zu können. Wenn es neue Investitionsprojekte gebe, könnte der Pachterlass nach den vier Jahren verlängert werden, so Schröder. Zudem soll der mit der Schule bestehende Pachtvertrag in einen Erbbaurechtsvertrag umgewandelt werden. „Das gibt der Schule die Möglichkeit, das Grundstück zu belasten.“ Schröder betonte, dass es sich dabei um freiwillige Leistungen handele, Schulträger sei nicht die Stadt, sondern ein Verein. Die Freie Schule unterrichtet in den Jahrgangsstufen eins bis zwölf nach dem Konzept der Waldorf-Pädagogik.
Im Sozialausschuss wurde die neue Regelung begrüßt. Annett Rothkehl vom Schulträgerverein ging sie allerdings nicht weit genug: „Wir hatten erhofft, dass sich die Stadt deutlicher zur Freien Schule bekennt.“ Der Schulträgerverein habe den Standort 20 Jahre lang mit geringen Mittel am Leben erhalten. Rothkehls Forderung, den Pachtzins für einen längeren Zeitraum auf einen symbolischen Euro herabzusetzen, sei aber haushaltsrechtlich nicht umsetzbar, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU). „Das ist ein kreditähnliches Geschäft, vier Jahre sind das Maximum.“ Immerhin folgte er Rothkehls Argumentation, die Kita-Investitionen aus dem indirekten Zuschuss herauszurechnen. Laut Rothkehl sind mit den 120 000 Euro auch Baumaßnahmen in der zur Schule gehörenden Kindertagesstätte durchzuführen, zu deren Mitfinanzierung die Stadt gesetzlich verpflichtet ist. „Das werden wir uns nochmal anschauen“, versprach Große.
Er erinnerte daran, dass die Stadt die Freie Schule in den vergangenen Jahren bereits umfänglich unterstützt habe. „Auf die Schülerzahl umgelegt sind sie nicht schlechter gestellt als die städtischen Schulen“, so Große zu Rothkehl. hkx
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