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Potsdam-Mittelmark: Freiheit für die Freihaltetrasse

S-Bahn Ringschluss könnte an Stahnsdorf scheitern

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Stahnsdorf - Der S-Bahn-Ringschluss von Teltow über die Stahnsdorfer Freihaltetrasse nach Berlin könnte in Stahnsdorf verbaut werden. In den vergangenen drei Jahren konnte die Gemeinde etwaige Bauprojekte auf der S-Bahn Freihaltetrasse zwischen Potsdamer Allee und Güterfelder Damm mit Hilfe einer Veränderungssperre verhindern. Diese Sperre müssen die Gemeindevertreter in ihrer morgigen Sitzung nun kippen, eine weitere Verlängerung wäre rechtswidrig. Der Bebauungsplan, der nötig ist, um die Trasse für den geplanten Bau eines Radweges als Vorläufer der S-Bahn freizuhalten, ist noch nicht rechtskräftig.

Die Interessengemeinschaft gegen die Freihaltetrasse sieht nun ihre Chance gekommen, das Projekt endgültig zu kippen. Die Stahnsdorfer Anwohner müssten für die Verwirklichung der Freihaltetrasse ein Großteil ihrer Gärten abgeben. Dabei ist unsicher, ob der S-Bahn Ringschluss überhaupt kommt. Die Enteignung der Grundstücke würde Stahnsdorf Millionen kosten und Klagen nach sich ziehen – über Jahre hinaus würde kein Radfahrer, geschweige denn eine S-Bahn auf der Trasse rollen, prognostiziert man sowohl auf Seiten der Anwohner als auch im Stahnsdorfer Rathaus. Für Andreas Krohn, Sprecher der Interessengemeinschaft, ist der Zeitpunkt gekommen, die Freihaltetrasse aufzugeben: „Die Gemeinde muss sich jetzt fragen, welche Ziele sie verfolgt.“ Eine „Vorratsplanung“ in dem dicht bebauten Gebiet sei Unsinn. Knapp 70 Grundstücke wären von einer Enteignung betroffen, pro Fall könnte das 60 000 bis 200 000 Euro kosten. Zudem hätten die Anwohner das Recht, statt auf eine Teilenteignung auf die komplette Enteignung ihrer Grundstücke zu bestehen, so Krohn. „Stahnsdorf müsste Immobilien in Millionenhöhe kaufen.“

Anwohner, die in den Jahren der Veränderungssperre nicht bauen durften, werden nun versuchen, Bauanträge zu stellen, meint Krohn – dann wäre die Trasse bebaut. Er fordert deshalb Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) zum Dialog auf. Der schiebt die Schuld für die zeitliche Lücke zwischen Auslaufen der Veränderungssperre und dem gültigen Bauplan auf Nachlässigkeiten in der Zeit vor seinem Amtsantritt. „Nun ist es in der Tat fraglich, ob die Enteignung bezahlbar bleibt.“ Dennoch bestehe in der Gemeindevertretung der Wunsch, an den Plänen festzuhalten. Noch im Sommer soll der Bebauungsplan mit drei Meter breitem Radweg verabschiedet werden. Selbst wenn die S-Bahn nicht komme, habe der Radweg für die angrenzende Schule und für den Tourismus eine große Bedeutung, so Albers. Tobias Reichelt

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