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Potsdam-Mittelmark: Freizeitland im alten Obi-Markt ?

Investor arbeitet an einem Konzept für das leer stehende Gebäude im Stahnsdorfer Green Park

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Stahnsdorf - Uwe Pieperjohanns kann das Brausen der Motoren schon hören. Im alten Baustofflager, wo sich einst Dämmwolle und Gipsplatten stapelten, werden schon bald die Rennreifen quietschen. Die Holzabteilung wird zur Boxengasse und dort, wo im früheren Obi-Baumarkt Toilettenbecken verkauft wurden, sollen sich die Go-Kart-Piloten im Fahrerlager auf ihr Rennen einstimmen.

Der 57-jährige Vertriebsmanager des Stahnsdorfer Gewerbeparks Green Park ist kaum zu bremsen. Endlich soll wieder Bewegung, soll wieder Leben in den seit Ende 2009 leer stehenden alten Baumarkt kommen. Eine gewaltige Freizeitstätte für Jung und Alt, mit Go-Kart-Bahn, Abenteuerspielplatz, Café und einer Saunalandschaft mit Dachterrasse könnten entstehen, schwärmt Pieperjohanns. Vor einem Jahr hat der Manager der Green Park Eignergruppe Streletzki seinen Job an der Ruhlsdorfer Straße in Stahnsdorf angetreten. Nun will er Erfolge vermelden.

„Die Nachfrage hat zugenommen“, sagt Pieperjohanns bei einem Treffen in dem leer stehenden Baumarkt. Aufgeregt wandelt der grauhaarige Manager mit dem seidenen Krawattenschaal zwischen den Säulen umher. Schummriges Tageslicht fällt durch die mit oranger Folie beklebten Schaufenster in den leeren Verkaufsraum. Eine Investorin und ihre Partner hätten großes Interesse an dem dreistöckigen Bau angemeldet. Pieperjohanns streckt den linken Arm in Richtung Baustofflager aus. „Hier könnten die Go-Karts rasen.“ Auch sein rechter Arm schnellt hervor, zeigt in eine andere dunkle Ecke. Dort könnten sich Paintball-Spieler mit Farbpistolen jagen.

Die Investorin – deren Name Pieperjohanns vor Vertragsabschluss nicht nennen will – sei daran interessiert, das gesamte Haus zu übernehmen. Ein Konzept werde bereits erarbeitet. Schon in zwei Monaten könnte die Sache spruchreif sein. Bis dahin führt Pieperjohanns, der Mann für die guten Nachrichten, weiter bereitwillig durch sein Sorgenkind.

Knapp 21 000 Quadratmeter stehen in dem Gebäude an der Ruhlsdorfer Straße leer. Als der Baumarkt auszog, war das der Anfang vom Ende des geschäftigen Treibens. Nicht lange dauerte es, bis auch der Möbel- und Küchenmarkt in Etage zwei seine Sachen packte. Nur noch der Teppichkleber auf dem Boden und ein paar Fliesen an der Wand sind geblieben. Ein japanisches Unternehmen hatte zwischenzeitlich überlegt, hier Büros für seine Mitarbeiter einzurichten. „Aber die Bus-Anbindung ist eine Katastrophe“, sagt Pieperjohanns.

Dafür ist der Parkplatz vor dem Haus umso besser. Von der ehemaligen gläsernen Eingangslobby des Baumarktes aus könnten künftig Eltern und Großeltern das Treiben der Autos auf dem Platz beobachten, schwärmt Pieperjohanns beim Gang durch die Glashalle. Die Erwachsenen könnten einen Kaffee genießen, während die Kinder auf dem neuen Abenteuerspielplatz im Haus toben. Zwar gibt es gleich zwei solcher Indoor-Spielplätze nur wenige Autominuten entfernt, aber der hier würde sicher alles in den Schatten stellen, betont Pieperjohanns.

Eine schmale Treppe führt weiter hinauf durch den ehemaligen Personaltrakt bis unter das Dach. Ein paar Pappkartons stehen in der Ecke. „Der Raum war noch nie in der Vermietung“, sagt Pieperjohanns. Das war offenbar nicht nötig, als die Geschäfte noch brummten. Nun könnte man den Platz unter der Betonbalkendecke für eine Saunalandschaft nutzen, sagt Pieperjohanns. Hier ein paar Liegen zum Entspannen, dort eine Bar, an der es Cocktails mit Schirmchen gibt, und eine Treppe führt hinaus auf das Dach.

Die alte Hoffnung, vielleicht doch einen Supermarkt in das Haus am Green Park zu locken, hat Pieperjohanns schon lange aufgegeben. Es gebe keine Interessenten. Nur Lidl hat sich mit einem Restposten-Markt hierher gewagt. Einmal im Monat drängeln sich die Kunden drei Tage lang auf dem Parkplatz. Sie kommen von nah und fern, stehen sich die Beine in den Bauch, um Schnäppchen zu jagen.

Künftig könnten Sie über die neuen Freizeitmöglichkeiten im Haus staunen, sie könnten schnell eine Runde mit dem Go-Kart drehen – wenn, ja wenn die Investorin unterschreibt.

Mit einem lauten Donnern lässt Uwe Pieperjohanns die Stahltür am Hintereingang des Baumarktes ins Schloss fallen. Das Geräusch hallt noch lange nach. Die vielen Besucher, redet Pieperjohanns weiter, könnten nach Hause fahren. Sie könnten ihren Verwandten und Freunden von der neuen Stahnsdorfer Freizeitstätte erzählen. Und sie könnten wiederkommen.

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