zum Hauptinhalt
Die eigene Rebe gesetzt. Jürgen Prachnan am Mittwoch am Galgenberg.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Freude an der eigenen Rebe

Mit Unterstützung von Weinfreunden wurde Werders Galgenberg aufgerebt

Stand:

Werder (Havel) - „Man gibt so viel Geld für schwachsinnige Geschenke aus“, sagt Jürgen Prachnan. Dabei würde man sich überall auf der Welt über eine Flasche Sauvignon blanc aus Werder an der Havel freuen. Der Zehlendorfer hat die Konsequenzen gezogen – und für sich und seine Familie 40 Weinstöcke am Galgenberg gesichert. Mit den Fruchtrechten sind rund 70 Flaschen Galgenberg-Wein pro Jahr frei Haus verbunden. Prachnan ist einer von mittlerweile über 100 aktiven Fans dieser Idee.

Am Mittwoch wurden auf dem Galgenberg bei herrlichem Sonnenschein von Weinbauer Manfred Lindicke neue Rebstöcke gesetzt. Die Galgenberg-Mieter lud er deshalb zum „Tag des Galgenbergs“ ein. Auf dem 1,4 Hektar großen Hang zwischen Bismarckhöhe und Plantagenplatz sind zu den 2000 Reben vom vorigen Jahr 4000 neue hinzugekommen. Der älteste Weinhang Brandenburgs wurde damit wieder seiner Bestimmung zugeführt. Das sei auch der Mitwirkung der Mieter zu verdanken, die sich die Fruchtrechte an insgesamt 2000 der Reben sicherten, wie Lindicke betonte.

Die Idee, mit Unterstützung von Weinfreunden den Galgenberg aufzureben, wurde vom „Verein zur Förderung des historischen Weinbaus im Raum Werder (Havel)“ entwickelt. „Vereinsziel ist es ja, den Menschen den historischen Weinbau näherzubringen“, sagte Projektleiter Helmut Lindner gegenüber den PNN. „Und besser als mit der eigenen Rebe geht es nicht.“ So könnten Weinfreunde am Ort des Geschehens lernen, wie gute und trinkbare Qualitätsweine in märkischen Reblagen wachsen. Zudem werde auf dem Galgenberg etwas für die Weinvielfalt getan, sagte Lindner.

Zu den im vorigen Jahr gepflanzten Pinotin sind Muskaris, Cabernet blanc und die neue Calinda hinzugekommen. Die Mieter müssen drei Jahre warten, bis gelesen werden kann. Manche haben Sondervereinbarungen getroffen, um bis dahin Wein von Lindickes Wachtelberg zu beziehen.

Im Schnitt würden pro Interessent 20 Reben gemietet, das kostet im Jahr 150 Euro, so Lindner. Die Weinfreunde werden von besonders guten Jahren auf dem Galgenberg profitieren, tragen aber auch das Risiko schlechter Jahre mit. Reiner und Christel Lohmüller aus Emden, deren Werderaner Freunde sie als Mieter gewonnen haben, finden es toll, an dem Abenteuer beteiligt zu sein. „Wir mögen den Wein von hier und unterstützen das gern“, so Christel Lohmüller. Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })