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Die Eisbären Knut (l) und Gianna in ihrem Freigehege im Berliner Zoo. Tierärzte des Münchener Tierparks Hellabrunn, wo Gianna früher beheimatet war, überzeugten sich vom guten Einleben der Knut-Freundin.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Von Hans-Rüdiger Bein: Friedliche Eisbären-WG

Knut und Gianna kommen sich näher / Ernste Attacken kaum noch zu befürchten

Stand:

Berlin - Zwischen Knut und Gianna ist das Eis gebrochen. Das nach wie vor in Massen angelockte Publikum erlebt zwar noch keine dicke Freundschaft zwischen den Raubtieren, aber die Eisbären-WG im Zoologischen Garten Berlin funktioniert in friedlicher Koexistenz.

Ernste Attacken sind kaum noch zu befürchten. Am vergangenen Freitag überzeugten sich in Berlin erstmals Tierärzte des Münchener Tierparks Hellabrunn, wo Gianna früher beheimatet war, vom guten Einleben der Knut-Freundin im Zoo der Hauptstadt. Ragnar Kühne vom Berliner Zoo sagte am Sonntag: „Es blieb alles friedlich.“ Die Gäste aus Bayern seien sehr einverstanden mit der guten Eingewöhnung ihres früheren Schützlings.

Auch Berlins Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz zog eine erste positive Bilanz und sagte: „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung. Ich bin sicher, dass Knut seine Schüchternheit weiter überwinden wird.“ Auch Tierpfleger Ronny Henkel, Nachfolger des vor einem Jahr gestorbenen Knut-Ziehvaters Thomas Dörflein, sagte: „Wir machen uns keine großen Sorgen mehr.“ Er bewacht vorsichtshalber vom Dach des Bärenfelsens aus jeden Schritt des Duos. Von jetzt an können die Fans die Zoo-Attraktionen täglich etwa von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 14.30 bis 17 Uhr beobachten.

Inzwischen hat „Hausherr“ Knut den ersten Schock verkraftet und bekommt Oberwasser. Am ersten Tag hatte ihn die „Neue“ mit einer ordentlichen Backpfeife begrüßt. Drei Tage lang schlich Knut als Angsthase über die Anlage, stets im Rückwärtsgang und auf Flucht bedacht. Am Freitag bot sich erstmals ein anderes Bild: Das männliche Tier versuchte, die Rivalin im Revier zu beeindrucken. Knut führte hoch aufgerichtet Scheinangriffe, Gianna wich erstmals zurück. Zoo- Biologe Kühne sagte am Sonntag: „Das ist alles ganz normal, es geht in kleinen Schritten voran.“  

Einige weibliche Mitglieder des seit fast zwei Jahren bestehenden Fan-Clubs „Knut forever in Berlin“ (Knut für immer in Berlin) reagierten begeistert. „Endlich zeigt er ihr, wer hier zuhause ist“, hieß es. Knut nahm auch wieder seine bestimmende Position auf dem höchsten Punkt der Anlage ein, thronte auf dem Sandberg und ließ Gianna kaum aus dem Wasser an Land.

Gut eine Woche, nachdem im Tierpark Stralsund ein Braunbär eine im selben Gehege lebende Bärin attackiert und getötet hatte, ist nun die Erleichterung im Zoo Berlin groß. „Wir hatten ja schon gute Erfahrungen mit solchen WGs gemacht, als wir Wölfe und Bären zusammenleben ließen“, sagte ein Tierpfleger. Und Zoo-Biologe Heiner Klös versicherte den Fans: „Bald spielen sie miteinander.“

Hans-Rüdiger Bein

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