Potsdam-Mittelmark: Friedwald in Nuthetal kommt 2012
Gemeinde diskutiert Nutzungsordnung
Stand:
Nuthetal - Der bei Philippsthal geplante Friedwald könnte bereits im April kommenden Jahres eröffnen. „Das Beteiligungsverfahren ist auf der Zielgeraden“, so Nuthetals Bau-Fachbereichsleiter Torsten Zado auf der jüngsten Sitzung des Ortsentwicklungsausschusses. Zurzeit wird in der Gemeinde über die Nutzungsordnung für das Areal beraten. Zwar will ein Privatinvestor – die Friedwald GmbH aus Griesheim (Hessen) – die Anlage unter dem Namen „Friedwald Parforceheide-Nuthetal“ betreiben, allerdings muss die Gemeinde die Trägerschaft übernehmen. Laut Landesrecht ist die Bestattung von Verstorbenen öffentliche Aufgabe.
Die Friedwald GmbH war im vergangenen Jahr mit ihrer Idee alternativer Bestattungen an die Gemeinde herangetreten. In einem Friedwald kann man Urnen am Fuße eines Baumes beisetzen, auf Wunsch weist dann ein Hinweisschild auf den Verstorbenen hin. Auch anonyme Gräber, die nur über ein Register zugeordnet werden können, sind möglich. Das hessische Unternehmen betreut bundesweit bereits 41 solcher Anlagen, auf denen mittlerweile fast 23 000 Menschen bestattet sind. 76 900 Menschen hätten sich schon zu Lebzeiten für die letzte Ruhestätte im Friedwald entschieden, heißt es nach Unternehmensangaben. Sollten die Nuthetaler Gemeindevertreter auf ihrer Sitzung am 6. Dezember der Nutzungsordnung zustimmen und der Landkreis grünes Licht geben, soll die 42. Anlage im Frühjahr eröffnen.
Laut Nutzungsordnung sollen bis zu zehn Urnenbestattungen an den Wurzeln eines Baumes möglich sein. Die Urnen sind biologisch abbaubar. Es wird Familien- oder Freundschaftsbäume geben, die Preise dafür beginnen bei 3 350 Euro. Aber auch die kostengünstigere Bestattung an einem Gemeinschaftsbaum für 770 Euro soll möglich sein. Insgesamt muss der Wald sein Erscheinungsbild behalten: Grabmale soll es nicht geben, auch Kränze, Kerzen oder anderer Grabschmuck sind nicht zugelassen. Wer die Regeln nicht beachtet, muss mit einer Geldbuße von bis zu 3 000 Euro rechnen.
Der Ortsentwicklungsausschuss stimmte der Friedhofsordnung mehrheitlich zu. Eine kritische Stimme kam aus der CDU: Gemeindevertreter Volker Traberth nannte es „aberwitzig“, dass vorhandene Friedhöfe in Kommunen immer leerer werden und Kosten verursachen würden, aber hier „neue Baustellen aufgemacht“ werden. Über diesen Punkt der Entscheidung sei man jedoch schon hinaus, konterte Ausschussvorsitzender Rainer vom Lehn. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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