Potsdam-Mittelmark: Frisch frisiert für Nikolaus

Stahnsdorf – Armin staunt, Jella weint und Martin freut sich. Alle drei Kinder werden beim Betreten des Stahnsdorfer Friseursalons Mary von einem Nikolaus begrüßt. Danach wird der Umhang am Hals festgemacht, vor dem großen Spiegel Platz genommen, der Rasierapparat ertönt, die Schere schnappt zu.

Das fünfte Türchen des Lebendigen Adventskalenders ging einen Tag vor Nikolaus im Friseursalon von Mary Steffen auf. Die 52-jährige Chefin hat am Donnerstagabend einen Nikolaushaarschnitt für Kinder angeboten – kostenlos versteht sich. Denn darauf beruht das Prinzip des besonderen Kalenders. Bereits im vierten Jahr geht in Stahnsdorf bis zum Heiligabend jeden Tag ein Türchen auf – Privatpersonen, Vereine, Schulen, Kinderhorte, Firmen und das Rathaus laden dann zu sich ein. Und alle, die wollen, sind zu Gast und bekommen eine Adventsüberraschung. Alles kostenlos, versteht sich. Dazu zählen unter anderem ein Weihnachtszirkus mit Tieren in Sputendorf, eine Technikschau des Technischen Hilfswerks und ein Besuch in einer Apotheke, bei der Duftöle gemischt werden. Kostenlos ist auch ein Seminar über Orchideenpflege in einem Blumengeschäft. Natürlich wird auch viel gebacken, gebastelt und gesungen. Wenn Familien zu sich nach Hause einladen, dann gibt es dort schwedische oder afrikanische Weihnachtsbräuche.

„Jeder kann sich mit seinen Ideen einbringen“, erklärt Organisatorin Regina Schwarz, die die Aktionen zusammen mit Britta Engelmann-Hübner koordiniert. Der Kalender biete den Stahnsdorfern zudem die Möglichkeit, sich ungezwungen zu treffen. Gerade Zugezogene kämen so leichter ins Gespräch mit den Altvorderen. Mittlerweile sei der Adventskalender so beliebt, dass das Programm für das nächste Jahr so gut wie steht. Selbst Kleinmachnower und Teltower rufen an und wollen etwas anbieten.

Wichtig sei auch, betont Regina Schwarz, dass das Angebot nichts kostet. Denn Weihnachtsmärkte seien teuer: „Wenn man dort mit Kindern hingeht, kommt man unter 50 Euro nicht weg.“

Ein kostenloser Haarschnitt – das hat auch die Eltern verwundert, die mit ihren Kindern am Donnerstag in den Salon kamen. „Ich konnte das gar nicht glauben“, erzählt eine Mutter aus Teltow. Normalerweise schneide sie ihrem dreijährigen Sohn die Haare selber. Bei der Adventskalender-Aktion wollte sie mal ausprobieren, ob ihrem Sohn ein Friseurbesuch gefalle. Und tatsächlich, nach dem Haareschneiden schaut Armin noch immer völlig erstaunt in den Spiegel. Was ist da alles auf seinem Kopf passiert? Rasierer, Schere und so ein Kitzeln, wenn am Ende der Pinsel über den Nacken fährt. „Für viele Kinder ist das ein tolles Erlebnis“, sagt die Inhaberin des Salons. Sie beteilige sich an der Aktion, weil sie Kindern was Gutes tun möchte. „Und weil die Kinder später hoffentlich meine Kunden werden“, fügt sie mit einem Lachen hinzu.

Eva Schmid

Weitere Kalender-Termine unter

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