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Potsdam-Mittelmark: Frische Blüten, altes Fleisch Grillware vom Blütenfest wird im Labor untersucht

Werder (Havel) - Kammsteaks, Bouletten, Bratwürste: Zum diesjährigen Baumblütenfest in Werder wurden vom Fleischgroßhandel offenbar die Lager geräumt. Bei Kontrollen der Lebensmittelüberwachung ist an vielen Grillständen betagte Grillware beschlagnahmt worden.

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Werder (Havel) - Kammsteaks, Bouletten, Bratwürste: Zum diesjährigen Baumblütenfest in Werder wurden vom Fleischgroßhandel offenbar die Lager geräumt. Bei Kontrollen der Lebensmittelüberwachung ist an vielen Grillständen betagte Grillware beschlagnahmt worden. Die sechs betroffenen Unternehmen mit ihren 14 Ständen hatten Tiefkühlware von drei Großhandelsbetrieben bezogen, die dort unmittelbar vor dem Ende der Haltbarkeit eingefroren wurde. Offenbar sollte damit die Lebensdauer verlängert werden, wie es gestern aus dem Landratsamt hieß. Das älteste Grillgut wurde schon im vorigen Jahr gefrostet. Rechtlich bewegen sich Händler in einer Grauzone: Es ist zwar nicht ausdrücklich verboten, die Verwendungsdauer von Fleisch durch Einfrieren zu verlängern. Allerdings verlangsamt das den Verderbnisprozess lediglich – wird die Ware verdorben verkauft, sind Bußgelder fällig.

Vor Ort seien die Fleischerzeugnisse „sensorisch einwandfrei“ erschienen, sagte die Chefkontrolleurin Stephanie Raebel. Dennoch seien fünf Fleischproben, ein Maiskolben und eine Probe mit Krustentieren ins Labor gegangen. Ein bereits untersuchter Schaschlikspieß wurde nicht beanstandet. „Entscheidend dafür, ob die Behörde gegen die Unternehmen rechtlich vorgehen kann, ist das Laborergebnis“, so Raebel.

Ein Vorschlag der Lebensmittelüberwachung an die Stadt Werder, auffällig gewordene Händler präventiv von der Festmeile zu verbannen, wurde vom 1. Beigeordneten Hartmut Schröder gestern zurückgewiesen. „Entweder die Ware ist verdorben, dann muss die Lebensmittelüberwachung aktiv werden. Oder sie ist in Ordnung“, sagte Schröder gegenüber den PNN. „Da sollte man uns nicht den Ball zuschieben.“

Gemeldet waren der Lebensmittelüberwachung insgesamt 299 Lebensmittelstände, zehn Kontrolleure waren im Einsatz. Besonders die Hygiene ließ oft zu wünschen übrig: Fußbodenbefestigungen fehlten, die Personalhygiene war mangelhaft und es gab keine Handwaschbecken, so Chefkontrolleurin Raebel. Zwölf Kühlanhänger waren schmutzig oder zu warm. Ware war in blauen Müllsäcken gelagert oder falsch gekennzeichnet. Nur 30 Prozent der 262 Kontrollen verliefen ohne Beanstandung. Selbst bei den 35 Nachkontrollen hatten kaum die Hälfte der Händler die Mängel abgestellt. 18 Verwarngelder wurden erhoben und zwei Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Laborergebnisse von sechs Weinproben stehen noch aus. hkx

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