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Potsdam-Mittelmark: Frischlinge bei der Beerdigung

Streit behindert Jagd auf Stahnsdorfer Friedhof / Genossenschaft tagt im März

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Stahnsdorf - Selbst den Toten gönnen die Wildschweine auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof derzeit keine Ruhe. „Bei uns tummeln sich die Frischlinge. Ich habe sie sogar schon bei Beerdigungen gesehen“, sagte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeldt gegenüber den PNN. Der Friedhof werde von den Borstentieren überrannt – sie fühlen sich sicher, denn gejagt werden sie nicht. Eine Jagdgenehmigung ist ausgelaufen, verlängert wurde sie noch nicht. Grund sei ein Streit zwischen Jägern der Region, sagte Ihlefeldt, der auch Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Stahnsdorf/Kleinmachnow ist.

Der Konflikt hatte seinen Ausgangspunkt bei den Vorstandswahlen der Genossenschaft im Februar (PNN berichteten). Der langjährige Jagdpächter Hans Diwiszek musste die Pacht an das Kleinmachnower Jäger-Duo Peter Hemmerden und Peter Braun abgeben, offenbar gegen seinen Willen. „Der Jagdpächter reagierte verschnupft“, sagte Ihlefeldt. Diwiszeck habe den beiden aktiven Jägern die Erlaubnis entzogen, im Pachtgebiet zu jagen. Noch ist Diwiszek im Amt. Er entscheidet, wo gejagt wird. „Zu uns kommt er nicht“, sagte Ihlefeldt.

Der Friedhofsverwalter setzt seine Hoffnung auf den 1. April, dann soll das neue Jäger-Duo die Pacht übernehmen. Doch hinter dem Termin stehen Fragezeichen: Bei der Pachtvergabe im Februar hatten sich Unregelmäßigkeiten eingeschlichen. Die Einladungen zur Jagdgenossenschaftsversammlung wurden nicht fristgerecht verschickt und öffentlich gemacht. Ein „kleiner Formfehler“, sagte Ihlefeldt. Dennoch beschäftigte der bereits die Untere Jagdbehörde. Deshalb sollen die Beschlüsse zu den Vorstandswahlen jetzt erneut gefasst werden, teilte Ihlefeldt mit. Am 26. März trifft sich die Jagdgenossenschaft um 18 Uhr im Verwaltungsgebäude des Südwestkirchhofs.

Die Sitzung ist öffentlich. Stimmberechtigt sind Besitzer von bejagbaren Flächen im Ort. Sie vergeben auch die Jagdpacht. Ihlefeldt selbst wird sich wie im Februar nicht wieder als Vorsitzender zur Wahl stellen. Nachfolger soll der Forstexperte Hubertus Welsch werden.

Seien die Wogen in der Jagdgenossenschaft geglättet, soll auch wieder Totenruhe auf dem Friedhof herrschen, hofft Ihlefeldt. Dann wohl auch für die Wildschweine selbst. Tobias Reichelt

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