Potsdam-Mittelmark: Fruchtbarer Widerstand Für A 10-Ausbau werden jetzt Tempolimit und Flüsterasphalt geprüft / Lärmschützer öffnen Büro
Potsdam / Potsdam-Mittelmark - Der achtstreifige Ausbau des Berliner Rings zwischen den Dreiecken Nuthetal und Potsdam soll nach Angaben des brandenburgischen Verkehrsministeriums mit einem „umfangreichen Lärmschutzkonzept“ verbunden sein. Wie Verkehrsstaatssekretär Jörg Vogelsänger gestern im Landtag sagte, werde der Einsatz von Flüsterasphalt und ein Tempolimit geprüft.
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Potsdam / Potsdam-Mittelmark - Der achtstreifige Ausbau des Berliner Rings zwischen den Dreiecken Nuthetal und Potsdam soll nach Angaben des brandenburgischen Verkehrsministeriums mit einem „umfangreichen Lärmschutzkonzept“ verbunden sein. Wie Verkehrsstaatssekretär Jörg Vogelsänger gestern im Landtag sagte, werde der Einsatz von Flüsterasphalt und ein Tempolimit geprüft. Damit reagierte Vogelsänger auf Anfragen der Landtagsabgeordneten Susanne Melior (SPD) und Andreas Bernig (Linke). Unabhängig davon gelte für die lärmintensiven Lastwagen ohnehin Tempo 80, so Vogelsänger. Außerdem seien Lärmschutzwände vorgesehen.
Prognosen zeigen, dass der Verkehr hier in den nächsten Jahren von derzeit 90 000 auf 126 000 Fahrzeuge pro Tag wächst. Mit der sechsspurigen Autobahn wäre das nicht zu bewältigen. Mehr Autos bedeuten noch mehr Krach: In Michendorf bestehen deshalb Zweifel, ob die geplanten 5,5 Kilometer Lärmschutzwände ausreichen. Im derzeit laufenden Planfeststellungsverfahrens können Betroffene ihre Einwände geltend machen. Die Michendorfer Bürgerinitiative „Lärmschutz jetzt!“ will am Samstag um 15 Uhr in der Potsdamer Straße 39 ein Bürgerbüro eröffnen, in dem Planungsunterlagen eingesehen werden können. „Bei Bedarf können die Bürger gemeinsam mit uns ihre Einwendung schreiben und abgeben“, so Initiativen-Sprecher Andree Halpap.
Auch in Ferch wird der Widerstand lauter: Ferchs Ortsbürgermeister Roland Büchner hat seinen Einspruch beim Landesamt für Verkehr gestern öffentlich gemacht: Er fordert, dass auch die Fercher Ortslage bei der Autobahnverbreiterung mit Lärmschutzwänden geschützt wird. Die touristische Zukunft des Orts werde durch den Krach beeinträchtigt, auch die Nutzung des Waldes an der Autobahn als Naherholungsgebiet.
Schon beim Ausbau des Dreiecks Potsdam sei Ferch beim Lärmschutz übergangen worden. „Es ist ein Fakt, dass die Hauptwindrichtung in diesem Bereich aus Süd-Südwest kommt“, so Büchner. Die Fercher Ortslage werde damit „übergebührend verlärmt“. Noch mehr Krach werde wirtschaftliche Folgen für das Hotel- und Gaststättengewerbe nach sich ziehen, die Bodenrichtwerte würden sinken.
Büchner fordert, dass auf Agrarflächen und im Wald am Autobahnrand dichtwachsende Gehölze zum Sicht- und Immissionschutz angelegt werden. Zudem sollte die Autobahnbrücke an der Beelitzer Straße wieder aufgebaut werden, die zu DDR-Zeit abgerissen wurde. So könnte eine Achse zum Beelitzer Stadtwald belebt und Feuerwehrwege bei Waldbränden verkürzt werden. Auch eine Wildbrücke sei denkbar. Henry Klix
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