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Folienzauber. Vor allem die großen Beelitzer Spargelhöfe setzen darauf.

© dpa

Potsdam-Mittelmark: Frühe Stangen

Ende März soll es den ersten Spargel aus Beelitz geben. Die Preise liegen im üblichen Bereich

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Beelitz – Die Liebhaber des Spargels können sich freuen: Spätestens Ende März und damit zwei Wochen vor der offiziellen Saisoneröffnung beginnt die Ernte rund um Beelitz und in den anderen Brandenburger Anbaugebieten. „Die Sonne vollbringt in diesen Tagen wirklich ein kleines Wunder“, sagt der Chef des Beelitzer Spargelvereins, Manfred Schmidt. „Sie erwärmt die Sandwälle über den Spargelpflanzen so stark, dass das edle Gemüse jeden Tag um mehrere Millimeter wächst.“ Dennoch soll der feierliche Saisonstart nicht nach vorn verschoben werden.

Die ersten größeren Erntemengen kämen doch meistens von großen Betrieben, die einen Großteil ihrer Felder mit einer wärmenden Folie überziehen würden. Kleine Spargelhöfe könnten sich den Aufwand gar nicht leisten. „Damit die Besucher aber Mitte April und damit rechtzeitig zu Ostern überall Spargel kaufen können, bleibt es bei der Eröffnungsfeier am 15. April“, so Schmidt. Dann würden sich auch die Preise wieder im normalen Bereichen bewegen, die beim ersten Verkauf Ende März noch hoch sein dürften. Auf den Beelitzer Spargelhöfen ist man sich einig, dass es sich dieses Jahr um den frühesten Erntebeginn in der erst 20-jährigen Brandenburger Spargelgeschichte handelt. In den Jahrzehnten davor spielten die weißen Stangen keine Rolle, waren die Felder fast ausschließlich Getreide, Kartoffeln oder Futterpflanzen vorbehalten gewesen.

Der prächtige Sonnenschein in diesem Frühjahr sei für die Spargelbauern ein gerechter Ausgleich für die Verluste im Vorjahr, so Schmidt. Damals hatten langer Frost und Schnee im März das Pflanzenwachstum stark verzögert. Wird es in den nächsten Tagen noch mal kälter, dann macht das dem Spargel nichts aus, sagt der Beelitzer Landwirt Josef Jakobs. „Er hat bereits durch die Sonne den Wachstumsimpuls bekommen.“ Das Wachstum würde durch Kälte lediglich verzögert. „An der Qualität ändert sich dadurch nichts.“ Ist der Spargel unter der Folie, machten ihm auch Nachtfröste nicht viel aus. „Darunter entweicht die bisherige Temperatur nicht so schnell.“

Auf den Beelitzer Feldern schimmern derzeit die kleinen Gewächshäuser in der Sonne. Über eine schwarze Folie, die die Wärme der Sonne in den Damm leitet, kommt in etwa zehn Zentimetern Höhe noch eine auf einer Drahtkonstruktion hängende zweite Plane. Sie garantiert eine Temperatur bis 30 Grad Celsius und höher. Die Spargelstange wächst bei 15 bis 25 Grad Celsius am besten. „Der Aufwand für diese Mini-Gewächshäuser ist groß“, sagt Manfred Schmidt vom Spargelverein. „Und sie funktionieren nur bei Sonnenschein.“

Traditionell dauert die Spargelsaison bis zum 24. Juni. Am Johannistag heißt es: „Kirschen rot, Spargel tot“. Da die Natur derzeit rund zwei bis drei Wochen ihrer Zeit voraus ist, könnte die Kirschernte diesmal ebenfalls viel früher beginnen. Auf jeden Fall hält die Spargelzeit wieder viele Höhepunkte bereit.

In Beelitz laufen bereits die Vorbereitungen auf das Spargelfest, dem Höhepunkt der Saison. Vom 30. Mai bis 1. Juni verwandelt sich Beelitz in eine Bühne für Künstler, Chöre und Orchester. An allen Ecken wird erntefrischer Spargel angeboten. Eigens zum Fest öffnen die Alte Brauerei, der Schmiedehof und die Alte Posthalterei ihre Tore für Besucher. Dazu kommen ein Kunst-, Handwerks- und Gewerbemarkt. Wer will, kann sich mit einer historischen Postkutsche durch die Straßen und zu den gleich hinter den letzten Häusern beginnenden Feldern fahren lassen. Claus-Dieter Steyer (mit es)

Claus-Dieter Steyer (mit es)

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