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Potsdam-Mittelmark: Früher oder später

Bürgermeisterin Kerstin Hoppe ist zehn Jahre im Amt. Drei aktuelle Beispiele für ihre Hartnäckigkeit

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Schwielowsee - Die Einkaufssituation in Caputh, der Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner und der Streit um die Pförtnerampel – es sind die Themen, die Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) zurzeit besonders umtreiben. Dementsprechend standen sie im Mittelpunkt ihrer Jahrespressekonferenz am Donnerstag. Seit zehn Jahren ist Hoppe (47) Rathauschefin der Großgemeinde, hat sich besonders mit ihrer Hartnäckigkeit einen Namen gemacht. Die könnte sich auch bei den aktuellen Themen auszahlen – früher oder später.

In Caputh will der Betreiber des Edekamarktes das Geschäft im August aufgeben (PNN berichteten ). Der Ort würde dann ohne Supermarkt dastehen. Zwar ist im Blütenviertel auch ein großer Rewe-Markt geplant. Doch Baurecht für das neue Quartier wird es frühestens Mitte 2014 geben. Hoppe bemüht sich nun beim Landkreis, eine Baugenehmigung für Rewe zu bekommen, bevor das langwierige Bebauungsplanverfahren abgeschlossen ist. Die Supermarktkette hat die benötigte Teilfläche schon gekauft, die Bauzeit für das geplante „Rewe Green Building“ würde sieben Monate betragen. „Vielleicht schaffen wir es bis zum nächsten Jahreswechsel mit einer vorgezogenen Baugenehmigung“, hofft Hoppe. Nächsten Donnerstag hat sie einen Termin im Landratsamt. Zugleich verhandelt sie mit zwei Interessenten, die den Edekastandort weiterbetreiben würden, dann wohl als Discounter. Und möglichst ohne Unterbrechung.

Baustelle Zwei: der Eichenprozessionsspinner. Im Sommer 2012 hat es im Schnitt täglich 50 Beschwerdeanrufe im Rathaus gegeben. Urlauber reisten wieder ab, der Fercher Campingplatz hatte nur halb so viele Gäste. Schwielowsee hat große Eichenbestände, die Gemeinde ist einer der am stärksten von dem Schädling betroffenen Plätze im Land. Die Brennhaare der Larve können bei Menschen zu Hautirritationen, Augenreizungen und Atembeschwerden führen. Effektiv bekämpfen lässt sich der Falter nur in den Kronen, wenn ein Hubschrauber das vergleichsweise harmlose Biozid Dipel versprüht. Doch in Siedlungsbereichen, wo die Hilfe am nötigsten ist, ist das nach geltendem Recht nicht drin.

Hoppe schrieb an den Landrat, Minister Vogelsänger, Ministerpräsident Platzeck und Bundesminister Altmaier. Sie klemmte sich an ihre Parteifreundin, die Bundesumweltstaatssekretärin Katherina Reiche. Auf Landes- und auch auf Bundesebene haben sich mittlerweile interministerielle Arbeitsgruppen gebildet. Es sieht fast so aus, als wenn es noch im Februar Rechtssicherheit für die Befliegung gibt. Im Landratsamt werden vorsorglich bereits Daten gesammelt, damit die Helicopter im Frühjahr nicht nur betroffene Waldgebiete, sondern auch die Siedlungsbereiche besprühen können. Es wäre auch ein Erfolg Kerstin Hoppes.

Baustelle drei: die Pförtnerampel. Hoppe muss fürchten, dass Geltow den mühevoll errungenen Titel „Staatlich Anerkannter Erholungsort“ wieder verliert, wenn die durch die Potsdamer Pförtnerung verursachten Rückstaus bis in den Ort nicht bald wieder aufhören. Das treibt sie um. Die Alternative, die sie vorschlägt, ist nicht von der Hand zu weisen: die Potsdamer Tram ab Pirschheide seitlich der B1 bis nach Geltow zu verlängern und am Geltower Ortseingang eine Umsteigemöglichkeit vom Auto zu schaffen. Hoppe erinnert daran, wie gut das kostenlose Parkhaus am Werderaner Stadtbahnhof angenommen wird. Bis zu einer Lösung, das weiß sie auch, wird es hier noch etwas länger dauern. Immerhin: Am 5. März hat sie schon mal einen Termin bei Potsdams OB Jann Jakobs. Henry Klix

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