
© Manfred Thomas
Wegen Bauarbeiten zwischen Caputh und Ferch: Frust an der Fähre
Von der gesperrten Kreisstraße zwischen Caputh und Ferch profitierte auch die Seilfähre, sie wurde deutlich mehr genutzt. Doch gerade an Wochenenden kam es zu vielen Staus - und beinahe zu einer Prügelei.
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Schwielowsee - Ist rund um den Schwielowsee eine Straße gesperrt, freut sich der Fährmann in Caputh. Auch diesmal war die Straßensperrung zwischen Caputh und Ferch für Karsten Grunow eine Herausforderung. „Wir waren an unserer personellen Grenze“, so der Betreiber der Caputher Seilfähre. In normalen Jahren arbeitet meist nur ein Mann auf der Fähre, jetzt seien es an Wochenenden bis zu drei gewesen. „Dadurch konnte ich los, sobald die Schranke runter war. Das hat jedes Mal eine halbe Minute eingespart“, sagt der Fährmann.
Wie viele Autos zusätzlich die Fähre benutzten, kann Grunow nicht beziffern, da es sich durch Angebote für Dauernutzer nicht am Umsatz ausrechnen lasse. Die Einnahmen seien aber um etwa ein Drittel gestiegen. „Auch die Betriebskosten haben sich erhöht, statt sonst bis zu zweimal im Jahr mussten wir das Fährseil schon viermal austauschen.“
Bauarbeiten und Streiks sorgten für mehr Gäste
Für den Gästezuwachs auf der Fähre waren Grunow zufolge nicht nur die Bauarbeiten an der Straße nach Ferch verantwortlich. So streikten im Frühjahr abwechselnd Bahn und Bus, im Sommer sorgten Bauarbeiten unter anderem in Potsdam auf der Zeppelinstraße für mehr Arbeit. Einige seien lieber über die Fähre und die Templiner Straße nach Potsdam gefahren.
Besonders an den Wochenenden sei es zu Schlangen gekommen. „Wir haben viel Frust abbekommen, wenn Leute sich beschwerten, dass sie seit einer halben Stunde warten und dann noch zwei Euro für die Überfahrt bezahlen sollen“, so Grunow. Er habe die Leute dann gern darauf hingewiesen, dass er nicht auf sie angewiesen sei und sie ja auch den Umweg über Potsdam nehmen könnten.
Am Rande einer Prügelei
Teilweise richtete sich die Wut der Fahrer auch gegen andere Autofahrer: Einmal habe es auf Caputher Seite nach einem heftigen Wortgefecht beinahe eine Schlägerei gegeben, als sich kurz vor der Fähre an der Einmündung der Weinbergstraße Autofahrer nicht einigen konnten, wer nun zuerst ans andere Ufer darf.
Neben Autos habe Grunow mehr Radler übergesetzt, da auch der Radweg während der Bauarbeiten gesperrt ist. Zwar gibt es eine Umleitungsstrecke durch den Wald, die ist jedoch sehr hügelig und unbefestigt. Einzelne Radfahrer hätten da lieber den Steg entlang der Caputher Eisenbahnbrücke benutzt, Familien hätten die Fähre genommen.
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