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Frieren nach dem Unterricht. Hagemeister-Schüler warten nach Unterrichtsschluss eine Dreiviertelstunde auf den Bus.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Frust an der Haltestelle

Eltern beschweren sich, weil Schüler in Werder ewig auf den Bus warten müssen

Stand:

Werder (Havel) - Sie warten zehn Minuten, zwanzig Minuten, dreißig Minuten, eine Dreiviertelstunde. Doch der Bus, der die Schüler der Karl-Hagemeister-Schule in Werder in Richtung Havelauen bringen könnte, ist kurz vor dem Unterrichtsschluss davongebraust. Der nächste lässt auf sich warten. „Die Kinder stehen 45 Minuten und länger an der Haltestelle“, sagt der Elternsprecher der Schule, Torsten Rabe. Mitunter würden die Lehrer die Stunde zehn Minuten früher beenden, damit die Schüler den vorherigen Bus noch schaffen. Aber die Zeit reiche nicht immer.

Gerade im Winter empfindet er den Fahrplan als Zumutung. „Zum Rechtsanspruch auf den Schülertransport gehört doch auch ein zumutbarer Zeitrahmen.“ Doch alle Versuche, etwas am Fahrplan zu ändern, seien bislang gescheitert. Vom Rathaus sei ihm gesagt worden, die Schüler könnten im Schulhaus warten. Doch dort stünde für die Betreuung für solche Fälle kein Personal bereit. „Die Kinder wären also unbeaufsichtigt.“

Rabe ist damit nicht einverstanden, und mit ihm, wie er sagt, viele andere Eltern. Er denkt, dass etwa 50 Grundschüler von dem Problem betroffen sind. Einige Eltern hätten begonnen, die Kinder zwischen der Arbeit mit dem Auto nach Hause zu bringen. „Sie verzichten dafür auf ihre Mittagspause“, sagt Rabe.

Die Stadt habe den Bereich vor der Bushaltestelle an der Kemnitzer Straße zwar zur 30-Zone erklärt. Gefährlich sei es aber geblieben. „Es hält sich doch kaum jemand daran.“ Außerdem kämen die wartenden Kinder in so langer Zeit auf dumme Gedanken. „Wir können froh sein, dass noch nichts passiert ist.“

Eine PNN-Anfrage an die Stadtverwaltung zu dem Thema blieb seit Donnerstag unbeantwortet. Dafür reagierte die Havelbus-Verkehrsgesellschaft. Die Busse würden schon seit dem Jahr 2011 nach diesem Fahrplan fahren, sagte Havelbus-Sprecherin Ulrike Rehberg. Und der sei mit allen Schulen an der Strecke abgestimmt worden. 14.33 Uhr sei der Bus in Richtung Havelauen in Höhe der Gluckstraße, wo sich die Hagemeister-Grundschule befindet. Dort ende der Unterricht um 13.50 Uhr. Rehberg findet, dass die knappe Dreiviertelstunde keine „Riesenwartezeit“ sei. Die Kinder müssten sich anziehen, würden auf dem Weg zur Haltestelle erzählen. Gegebenenfalls liege die Aufsichtspflicht in der Schule, meint sie.

Besser abgestimmt ist der Fahrplan auf die Dümichen-Grundschule, räumt Rehberg ein. Dort hält der Bus um 14.30 Uhr, zehn Minuten nach Unterrichtsschluss. Die Schüler des Haeckel-Gymnasiums müssten Richtung Havelauen und Phöben nach dem Unterrichtsende um 14.15 Uhr gut 20 Minuten warten. „Zwischen beiden Schulen ist die Hagemeister-Grundschule“, so Rehberg. Insofern sei es nicht einfach, den Fahrplan besser abzustimmen.

Das Rathaus habe wegen des Problems bereits bei der Havelbus angefragt. Aus Sicht des Busunternehmens fühlen sich vor allem die neuen Bewohner der Havelauen betroffen. Immerhin gibt es einen Lichtstreif am Horizont: Denn Rehberg stellt in Aussicht, dass sich für den Busverkehr in Werder demnächst einiges verbessern werde.

Der Landkreis habe einen Verkehrsplaner mit einer Untersuchung beauftragt, vor allem zur Frage, wie sich die Havelauen und andere neue Stadtquartiere besser in das Busnetz einbinden ließen. Wenn man den gesamten Fahrplan ändere, dann sei bestimmt auch eine Verbesserung für die Hagemeister-Schüler denkbar. „Wenn wir nur an einer Stellschraube drehen würden, würden die Anschlüsse aber nicht mehr funktionieren“, so Rehberg.

Die Vorsitzende des Fördervereins des Haeckel-Gymnasiums, Annette Föhlinger, macht noch auf ein anderes Problem aufmerksam: Die Schüler, die mit dem Bus von der Kemnitzer Straße in die andere Richtung ins Strengfeld müssen, würden oft nicht mehr in den überfüllten Citybus gelassen. Der kurz darauf fahrende 633er sei zwar leerer, fahre aber von der Post direkt nach Glindow. „Man könnte das Problem beheben, indem man beide Busse tauscht“, so Föhlinger. Sie hoffe da auf die Netzverbesserungen.

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