Potsdam-Mittelmark: Frust in Sperlingslust
Ton im Streit um Datschensiedlung verschärft sich
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Schwielowsee - Im Konflikt um die Fercher Wochenendsiedlung Sperlingslust verschärft sich der Ton zwischen Gemeinde und Betroffenen. Den Dauerbewohnern der Datschensiedlung wurden von der Bauaufsicht Nutzungsuntersagungen ausgesprochen, nur noch bis Jahresende werden sie geduldet – 18 meist ältere Familien und Paare sind betroffen. Insgesamt gibt es hier 55 Gartenparzellen, sie dürfen nur zur „Naherholung“ genutzt werden. (PNN berichteten)
Der Sperlingsluster Hans Bonow nutzte diese Woche den Hauptausschuss, um für ein Bleiberecht zu kämpfen. „Die Gemeinde hat das Wohnrecht zugelassen, jetzt muss sie dafür gerade stehen.“ Die Betroffenen argumentieren, dass sie den Hauptwohnsitz nach der Wende im Rathaus reibungslos angemeldet hatten. Dass für die Umnutzung auch eine Baugenehmigung nötig ist, habe niemand gewusst. In vielen Kommunen Ostdeutschlands besteht dieses Problem, DDR-Behörden hatten dem Datschen-Ausbau wegen der Wohnungsnot oft stillschweigend zugesehen, die Kommunen zeigten sich nach der Wende davon überfordert. Allein in Schwielowsee gibt es laut Rathaus noch mehrere ähnlicher Fälle.
„Wir sind durch die Fehler der Gesetzgeber und der Behörden in diese Situation gekommen“, sagte Hans Bonow. Gemeindevertreter Heiko Hüller (FDP/CDU) hielt entgegen, dass auch die DDR-Pachtverträge ein Wohnrecht ausgeschlossen hätten. „Ich kann verstehen, dass sie kämpfen: Das Leben ist teuer geworden, und dort draußen wohnt es sich schön und preiswert.“ Andere Bürger müssten allerdings für den Abwasseranschluss und den Straßenbau aufkommen und ihre Baugrundstücke teuer bezahlen. „Man kann nicht mit zweierlei Maß messen.“
Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) erklärte einmal mehr, dass die Gemeinde kein Geld für ein aussichtsloses Bebauungsplanverfahren aufbringen könne, das die Ansiedlung legalisieren würde. Die beteiligte Gemeinsame Landesplanung hatte dem Rathaus bereits zu erkennen gegeben, dass sie der Ansiedlung außerhalb Ferchs nicht zustimmen wird. Immerhin signalisierte eine Sperlingslusterin jetzt erstmals, dass man über eine Kostenbeteiligung am Bebauungsplanverfahren nachdenken könne. Die Sperlingsluster hoffen nun auf das Ergebnis eines weiteren Austauschs des Rathauses mit der Landesplanung. hkx
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