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Vermülltes Ufer. Unter den Fundstücken ist eine Flaschenpost.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Fundstück Flaschenpost

Anglerverein Wildpark-West macht Frühjahrsputz Verärgerung über neuen Konkurrenzverein

Stand:

Schwielowsee - Entlang der Siedlung Wildpark-West bietet der Uferstreifen wieder einen gepflegten Anblick. 25 Mitglieder des Anglersportvereins ließen sich am Sonnabend trotz empfindlicher Kälte und teils vereister Havel nicht vom Frühjahrsputz abhalten. Dabei fanden sie nahe der Badestelle unter anderem eine Flaschenpost mit einer Telefonnummer, die jedem Anrufer 500 Euro versprach. Die Probe aufs Exempel machten sie aber nicht. Ein Spaziergänger freute sich so sehr über die Saubermänner, dass er ihnen einen 20-Euro-Schein „für ein Bier“ in die Hand drückte.

Mit lautem „Hallo“ begrüßt wurde Martin Pratsch, der den 1954 gegründeten Angelverein 50 Jahre lang leitete. Auch der 78-jährige packte mit zu, bis der Müll in acht 120-Liter-Säcke eingesammelt war. Pratsch hat dem jetzigen Vorsitzenden Frank Gansky ein gutes Erbe hinterlassen. 90 Mitglieder zählt der stabile Verein. Er hat auf dem ihm 1958 zur Nutzung übergebenen Gelände einen Bootsschuppen gebaut, einen Vereinsraum, ein Freizeitgelände mit einer Kegelbahn, schließlich die inzwischen an Privathand verkaufte Gaststätte „Anglerklause“, ein beliebtes Ausflugsziel.

Das Filetstück an der Havel weckte zur Wendezeit Begehrlichkeiten, doch setzten sich die Angler erfolgreich gegen Pläne für eine Marina und ein Hotel zur Wehr. 2003 konnte es der Verein von der Bundesrepublik erwerben. Dagegen hält sich der Ärger, den jetzt Gansky hat, in Grenzen. Ein neu gebildeter Verein „Wasser- und Angelsportfreunde“ fordert einen zusätzlichen eigenen Steg. Neue Stege in die Havel schließt ein Beschluss der Gemeinde Schwielowsee aber aus; außerdem verwies der Ortsbeirat auf den bereits seit 57 Jahren bestehenden Angelverein. Der musste sich daraufhin Vorwürfe anhören, weil er dem Deutschen Angelsportverband angehört, Beiträge erhebt und eine Angelprüfung verlangt. Das wolle der neue Verein alles viel einfacher und billiger handhaben, vor allem für Kinder und Jugendliche, erklärte sein Chef Andreas Berger. Zudem entwickle sich der alte Verein zu einem „billigen Bootsanlegeplatz für Yachtbesitzer“.

Dieser Vorwurf habe seine Mitglieder dann doch gekränkt, sagt Gansky, wie überhaupt alle Vorhaltungen „Humbug“ seien. Ein Jahresbeitrag von 15 Euro für Kinder könne ja wohl nicht überteuert genannt werden. Er empfehle den Anglern um Berger, dem bestehenden Verein beizutreten, zu dessen Vorstand er bisher noch keinerlei direkten Kontakt gesucht habe. Dann könnten auch die neuen Mitglieder an der Gestaltung des öffentlichen Lebens in Wildpark-West mitwirken.

Dazu leiste der von ihm geführte Verein durch sein alljährliches Sommerfest, Arbeitseinsätze, Angelwettbewerbe, Preiskegeln bis hin zur Beteiligung am Wildparker Weihnachtsmarkt viele Beiträge. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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