
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Für 4,50 Euro baden gegangen
Einige Gemeindevertreter sind mit den Betreibern des Caputher Strandbads unzufrieden. Jetzt wird auch noch um einen Parkplatz für die Badegäste gestritten
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Schwielowsee - Mitten im Winter gibt es hitzige Debatten um das Strandbad Caputh. In den Gremien der Gemeinde wurde in den vergangenen Wochen – in nichtöffentlicher Sitzung – diskutiert, ob die Eintrittspreise des Bades mit 4,50 Euro nicht völlig überhöht sind. Die knappen Öffnungszeiten des Strandes gefallen vielen nicht. Kritik gibt es auch, weil die Strandbadbetreiber Kay Kablitz und Kristina Lüthgens ihre Arbeit zu sehr auf den gastronomischen Bereich fokussieren würden, im Bad zu viel gefeiert und zu wenig gebadet wird. Für Schüler würde es keine Rabatte geben, Caputher würden lieber ins Strandbad Templin gehen.
Kay Kablitz kennt solche Meinungen, hält sie aber für abwegig. „Viele verbreiten so was, ohne es zu prüfen oder uns mal anzusprechen.“ So kämen die Geltower Grundschüler in der Saison bei freiem Eintritt ins Bad und bekämen häufig noch ein Eis spendiert, dafür gebe es sogar Dankesbriefe. „Aus der Caputher Grundschule wurden wir noch nie gefragt.“ Es stimme auch nicht, dass alle Caputher zum Templiner Strandbad fahren. Viele seiner Stammgäste seien Caputher. „Man darf aber auch nicht vergessen, dass viele Einheimische an wilden Stränden ins Wasser springen“, so Kablitz gegenüber den PNN.
Zwar sei der Eintritt im Templiner Strandbad tatsächlich 1,50 Euro günstiger. „Die haben aber die Potsdamer Stadtwerke im Rücken. Unser Bad wird privat betrieben.“ Deshalb könne man im Caputher Seebad auch auf den gastronomischen Bereich nicht verzichten. Kablitz zitierte Studien aus Berlin, nach denen nichtsubventionierte Bäder eigentlich 10 bis 12 Euro Eintritt nehmen müssten.
Die Spannungen sind die Kulisse für einen ganz anderen Streit. Dem Seebad wurde im vorigen Jahr von der Gemeinde der Pachtvertrag für den Parkplatz vor dem Eingang fristgerecht gekündigt. Der alte Vertrag sei als Starthilfe noch kostenlos abgeschlossen worden, so Bürgermeisterin Kerstin Hoppe gegenüber den PNN. Dass man wegen Problemen mit den Badbetreibern so gehandelt habe, wollte sie zwar nicht bestätigen. Eine bessere Zusammenarbeit wünsche sie sich aber manchmal schon, zum Beispiel wenn es um kleine Gesten für die Gäste des Fährfestes geht.
Wegen des Gleichheitsgrundsatzes habe man nach zehn Jahren den Vertrag beenden müssen, so Hoppe. Für einen neuen Vertrag sollte das Strandbad fast 30 000 Euro Ablöse bezahlen, wobei die Stellplätze öffentlich geblieben wären. Die Betreiber konnten erfolgreich argumentieren, dass sie ohne Stellplatznachweis in baurechtlich schweres Fahrwasser kämen. Sie sind nämlich gerade dabei, einige Schwarzbauten zu legalisieren. Und dazu müssen sie Stellplätze nachweisen. Außerdem sind ihnen 30 000 Euro zu viel, nachdem sie den Parkplatz zehn Jahre lang gepflegt haben.
Eine von Kablitz und Lüthgens vorgeschlagene Alternative, einen Parkplatz auf der Landzunge im Strandbadgelände einzurichten, wurde von Gemeindevertretern brüsk abgelehnt. Beim Passieren des Gemündes, so wurde befürchtet, würde man dann kurz vor dem Schwielowsee an Autos vorbeischippern. Inzwischen hat man sich geeinigt, dass die Strandbadbetreiber den gekündigten Parkplatz im Gegenzug für eine Geldzahlung bewirtschaften dürfen, also Parkgebühren kassieren dürfen. Der Vertrag soll so gestaltet sein, dass die Bauaufsicht mitgehen kann. Am genauen Inhalt wird noch gefeilt.
CDU/FDP-Fraktionschef Heiko Hüller sprach sich für einen pragmatischen Weg aus. Man sollte die Probleme, die einige mit dem Strandbad haben, nicht mit den baurechtlichen Fragen vermischen. „Niemand kann wollen, dass das Thema in den Kommunalwahlkampf gezogen wird“, so Hüller gegenüber den PNN. Henry Klix
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