Potsdam-Mittelmark: Für Erhalt der alten Bäume in Neuseddin Ortsbeirat kritisiert neue Baumschutzsatzung
Seddiner See · Neuseddin - Die Schmiedestraße bekommt ihr neues Outfit. Im ersten Bauabschnitt von der Kunersdorfer- bis zur Thielenstraße bewegen die Baumaschinen bereits Erdmassen.
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Seddiner See · Neuseddin - Die Schmiedestraße bekommt ihr neues Outfit. Im ersten Bauabschnitt von der Kunersdorfer- bis zur Thielenstraße bewegen die Baumaschinen bereits Erdmassen. Bis zum Breitenbachplatz wird eine Asphaltbetondecke gezogen. Parkbuchten, ein Bürgersteig und die Regenentwässerung werden neu angelegt. Neben den Bauarbeiten befasste sich der Ortsbeirat auf seiner Sitzung mit dem Erhalt der alten Bäume in der Schmiedestraße. Der anwesende Leiter des Ordnungsamtes, Bernd Fuhrmann, hatte geraten, 17 von 33 Bäumen zu fällen und durch Neupflanzungen zu ersetzen. Gestützt wurde diese Aussage auf ein Baumgutachten, welches besagt, das Wurzelwerk der alten Bäume könne durch die Bauarbeiten Schaden nehmen. Niemand wisse, ob der Baum das verkrafte. „Einem Kahlschlag auf einen bloßen Verdacht hin wollten wir nicht zustimmen“, sagte Ortsbürgermeister Uwe Fanselow. „Es kann nicht sein, dass auf ein Eventuell hin kurz mal alle Bäume abgeholzt werden. Da kann man abwarten.“ Schade sei es, wenn das Linden-Ensemble Höhe Thielenstraße oder die Maulbeerbäume vor der alten Schule der Säge grundlos zum Opfer fielen. Um sich ein eigenes Urteil über die Bäume bilden zu können, hat der Ortsbeirat deshalb nach der Sitzung mit dem ortsansässigen Sachverständigen, Professor Jörn Papst, der dem Gremium durch seine Erklärungen bei der Entscheidungsfindung helfen konnte, eine Begehung vorgenommen. „Wir haben uns für den Erhalt möglichst vieler Bäume ausgesprochen“, sagte Fanselow. Mit dem für die Grünanlagen zuständigen Landschaftsplaner Ulrich Grünmüller, dem Leiter des Ordnungsamtes und dem Ortsbürgermeister seien danach noch einmal alle Bäume begutachtet worden. „Gemeinsam haben wir uns festgelegt. Es werden 9 von 33 Bäumen gefällt. Der Rest ist vorerst gerettet.“ Zusätzlich beschäftigte sich der Ortsbeirat mit der Baumschutzsatzung, die der Gemeindevertretung ohne eine Stellungnahme des Gremiums zur Beschlussfassung vorgelegt wurde. „Uns sind zu viele ungeklärte Fragen in dem Papier enthalten. Wieso finden sich Eichen und Ulmen nicht unter den geschützten Bäumen, wie in der Brandenburgischen Baumschutzordnung? Und wieso wurden die schönen Walnussbäume, die es im Ortsteil Neuseddin gibt, nicht unter besonderen Schutz gestellt?“, fragt Fanselow. Als besonderes Problem sehe er das Dauerparkverbot unter der Krone von Bäumen zuzüglich 1,5 Meter Schutzraum an. „Bei ausgebauten Straßen scheint das problematisch. Da ist kein Parken mehr möglich.“ In Berlin sei fast jede Straße eine Baumallee. Fanselow: „Mit so einer Satzung wäre die Stadt nahezu autofrei.“ PNN
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