Potsdam-Mittelmark: Für europaweit streng kontrollierten Pflanzenschutz
Bundestagabgeordnete Cornelia Behm informierte sich im Werderaner Obstanbaugebiet über Sorgen und Nöte
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Bundestagabgeordnete Cornelia Behm informierte sich im Werderaner Obstanbaugebiet über Sorgen und Nöte Werder-Glindow. Wieviel Schutz ist notwendig? Unter diesem Motto trafen sich jüngst die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Bündnis 90/Grüne) und einige Produzenten für landwirtschaftliche Erzeugnisse bei der Firma Werder Frucht in Glindow. Die aus Kleinmachnow stammende Politikerin, die im Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft tätig ist, stellte Themen wie den Einsatz von Pflanzenschutzmittel, den Schutz des Verbraucher und die finanzielle Belastung der Erzeuger auf die Tagesordnung. Werder-Frucht-Geschäftsführer Dieter Dörflinger und Dieter Scheffel, der Pflanzenschutzspezialist der Erzeugerorganisation Obst- und Gemüsezentrale, informierten die Abgeordnete darüber, dass in der Anbauregion um Werder der integrierte und kontrollierte Pflanzenschutz schon seit vielen Jahren eine sehr große Rolle spielt. Was versteht man darunter? Nach den Grundsätzen des integrierten und kontrollierten Pflanzenschutzes haben mechanische, biologische und biotechnische Verfahren Vorrang vor dem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Erst wenn diese Maßnahmen nicht greifen, ist der Einsatz von Chemie erlaubt. Die dann eingesetzten Pflanzenschutzmittel müssen von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft zugelassen sein. Und gerade dort liegt das Problem, auf das die Erzeuger die Bundestagsabgeordnete aufmerksam machten. Durch den langen bürokratischen Weg von der Entwicklung bis zur Freigabe des Pflanzenschutzmittel vergehe viel zu viel Zeit, zum Teil bis zu zehn Jahre. Die Industrie überlege häufig, ob sich dieser lange und auch teure Weg bis zur Zulassung eines neuen Pflanzenschutzmittels, welche auch nur einige Jahre gültig ist, überhaupt lohnt. Hohe Preise für diese Pflanzenschutzmittel seien die Folge. In anderen Ländern der EU seien die Zulassungswege nicht so lang und auch der Grenzwert für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Obst und Gemüse sei höher angesetzt. Daraus resultiere ein großer Wettbewerbsnachteil für deutsche Erzeuger, die ohnehin schon mit schlechteren klimatischen Bedingungen fertig werden müssten, wie es auf der Veranstaltung hieß. „Trotz des sehr geringen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, liegen die Kosten für die Bauern somit in Deutschland weit über denen der europäischen Kollegen“, hieß es seitens der Landwirte. Cornelia Behm versprach den Anwesenden, dass dieser lange Weg bis zur Zulassung eines Pflanzenschutzmittels in Zukunft schneller von der Bundesanstalt bearbeitet werde und es speziell für diese Problematik schon Pläne gebe. Weiterhin erläuterte der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Joachim Hinze, dass ständige Kontrollen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Obst und Gemüse selbstverständlich seien. „Wir bauen auf Qualität, nicht auf Quantität, und das Wohl unserer Verbraucher und der Umwelt liegen uns sehr am Herzen“, sagte Hinze. „Mit Stolz können wir berichten, dass unser Honig und natürlich auch das Obst und Gemüse aus der Werderaner Region ohne Rückstände sind. Die Verbraucher können ohne Bedenken unsere Erzeugnisse kaufen“, erklärte der Vereinsvorsitzende. So kamen die Beteiligten des Treffens zum Ergebnis, dass die Richtlinien für den kontrollierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln europaweit einheitlich, streng und konsequent beachtet werden müssten. Dies schütze die Verbraucher, schone die Umwelt und führe zu einem ausgewogenen Wettbewerb zwischen in- und ausländischen Erzeugern. Simone Franke
Simone Franke
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