Potsdam-Mittelmark: Für junge Familien attraktiv sein Studenten sollen Werder helfen, noch familienfreundlicher zu werden
Werder (Havel) - Ein neues Wohngebiet in Werder: Das Rathaus möchte ein familienfreundliches Wohnumfeld für die Bewohner schaffen, ein Spielplatz soll gebaut werden. Die älteren Anwohner haben nichts dagegen, nur bitte nicht vor ihrem Fenster!
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Werder (Havel) - Ein neues Wohngebiet in Werder: Das Rathaus möchte ein familienfreundliches Wohnumfeld für die Bewohner schaffen, ein Spielplatz soll gebaut werden. Die älteren Anwohner haben nichts dagegen, nur bitte nicht vor ihrem Fenster! Jugendliche würden lieber einen Bolzplatz als Wippen und Klettergerüste sehen. Der Streit ist programmiert. Werders Sozial-Fachbereichsleiterin Gudrun Zander beschrieb gestern diesen realen Fall. „Derjenige der weiß, wie man in einer solchen Situation richtig handelt, hat den Stein des Weisen gefunden.“
Im Rathaus saßen Verwaltungsmitarbeiter und eine Werkstattgruppe der Fachhochschule Potsdam zusammen, um sich zu beraten. Die 13 Studenten der „Sozialen Arbeit“ im ersten Semester sollen der Stadt helfen, familienfreundlicher zu werden. Am Ende eines einjährigen Werkstattprojektes soll eine Analyse des Ist-Zustandes stehen. Eine Bürgerbefragung soll auf der Straße durchgeführt werden, um Stärken und Defizite in Sachen Familienfreundlichkeit kenntlich zu machen. „Möglicherweise werden daraus auch einige konkrete Handlungsempfehlungen für das Rathaus hervorgehen“, sagte Professor Ingrid Schulz-Ermann, die selbst in Werder lebt und das FH-Projekt angeregt hat. Und auch für das Spielplatzproblem von Gudrun Zander versprachen die Studenten gestern selbstbewusst eine Lösung.
Diese Art der Kooperation zwischen Kommune und Fachhochschule sei eine Premiere, sagte Schulz-Ermann. Das Rathaus sieht darin eine Chance, sich auf eine Bewerbung zum Landeswettbewerb „Familien- und kinderfreundliche Gemeinde“ vorzubereiten. Die Attribute „sportlich“ und „wirtschaftsfreundlich“ wurden der Stadt bereits verliehen. Jetzt will man mit dem nächsten Titel punkten.
Mit Blick auf den demografischen Trend sei es wichtig, für junge Familien attraktiv zu sein, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU), selbst wenn das Problem in Werder nicht akut sei. „Familienfreundlichkeit ist ein Wirtschaftsfaktor.“ Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) sieht mit dem Begriff die Fragen verknüpft, ob Menschen herziehen, sich Investoren ansiedeln, welche Einkaufs-, Dienstleistungs- und Versorgungsmöglichkeiten bestehen, wie gut die Verkehrsanbindung ist und nicht zuletzt ob die Kinderbetreuungs-, Bildungs- und Freizeitangebote ausreichen. Schröder: „Die Familienfreundlichkeit entscheidet darüber, ob eine Stadt lebenswert ist.“ Man sei in einer ersten Runde auf eine ähnliche Begriffsbestimmung gekommen, sagte Stefanie Babath von der Studentengruppe. Sie bezeichnete das Werkstatt-Projekt als „Riesen-Herausforderung“. Henry Klix
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