Potsdam-Mittelmark: Fusionitis bei der edis
Zahl der Regionalzentren von 29 auf 13 reduziert / Führungsmannschaft wird „optimiert“
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Zahl der Regionalzentren von 29 auf 13 reduziert / Führungsmannschaft wird „optimiert“ Potsdam-Mittelmark - Für Hans-Joachim Büricke, einst Leiter des edis-Regionalzentrums in Belzig, wird es wohl keinen Nachfolger mehr geben. Wenn er in den Ruhestand geht, bleibt die Managementstelle unbesetzt. Sein Arbeitgeber hat die Betriebsorganisation gestrafft. Aus bislang 29 edis-Regionalstellen sind am 1. März 13 geworden. Die Regionalzentren Teltow und Jüterbog sind zum Beispiel zum Regionalbereich Teltow-Fläming fusioniert, Derwitz und Belzig zum Regionalbereich Fläming-Mittelmark. Hans-Joachim Büricke wird in seinem letzten Dienstjahr in Altersteilzeit als Vize arbeiten. Sein neuer Chef im Regionalbereich Fläming-Mittelmark heißt Burghard Heppke. Er beschreibt den Grund der Umstrukturierung so: Der nordostdeutsche Stromversorger wollte die Führungsmannschaft „optimieren“ und sich der Struktur seines Hauptaktionärs, der eon, anpassen. Im August wird die Nähe zu eon noch deutlicher: Die edis wird dann in „eon edis“ umbenannt. Eon hält 75 Prozent der Aktien, die restlichen 25 Prozent teilen sich die Kommunen, die durch die edis vor allem mit Braunkohlestrom aus der Lausitz, versorgt werden. Mit 2300 Beschäftigten, 200 Azubis und 1,3 Milliarden Euro Jahresumsatz arbeitet die AG seit einigen Jahren auskömmlich: Die Kommunen können sich laut Heppke über jährliche Dividenden im fünfstelligen Bereich freuen – etwa 20 Prozent ihrer Anteile werden ausgeschüttet. Zudem würden jährlich Konzessionsabgaben im Bereich von 20000 Euro gezahlt – Einnahmen, die in den kommunalen Haushalten durchaus relevant sind. Für edis-Kunden in der Region ändere sich durch die neuen Strukturen nichts, betont Heppke – leider auch die Strompreise nicht. Die Standorte der früheren Regionalzentren in Belzig und Derwitz bleiben bestehen, Hauptsitz wird Derwitz. Anfragen können aber auch weiter an das zentrale Callcenter gerichtet werden (Telefon 0180/ 1213140). Die Zahl der 53 Mitarbeiter im Regionalbereich Mittelmark-Fläming bleibe ebenfalls konstant – zumindest „in diesem und in den nächsten Jahren. Was dann kommt, wissen wir nicht“, so Heppke. Er verhehlt nicht, dass man Kräfte mobilisieren will: In Absprache mit dem Betriebsrat könnten zum Beispiel Technik und Vertrieb schrittweise zusammengefasst werden. Die Rolle der edis als Arbeit- und Auftraggeber wird wohl dennoch bestehen bleiben: Allein im Bereich Fläming-Mittelmark werden dieses Jahr 5,4 Millionen Euro investiert – unter anderem, um Freileitungen in Ortschaften unter die Erde zu bringen und das Netz stabiler zu machen. Auch als Abnehmer von Ökostrom bleibt die edis interessant: Knapp 30 Prozent der Energie zwischen Lübeck, Spreewald und Oder wird aus Wind, Sonne und Biomasse gewonnen, Tendenz steigend. Für Heppke ist das nicht unproblematisch: Wenn der Wind mal nicht weht, müsse trotzdem Strom aus der Steckdose kommen. „Die Leistung muss durch konventionelle Stromerzeuger mit enormem Aufwand vorgehalten werden.“ Ökologisch machten regenerative Energien Sinn, ökonomisch noch nicht. Henry Klix
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